WHO besorgt über “eskalierende Gesundheitskrise” im Westjordanland

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich besorgt geäußert über eine “eskalierende Gesundheitskrise” im Westjordanland. Angriffe auf die Gesundheitsinfrastruktur und zunehmende Bewegungseinschränkungen behinderten den Zugang zur Gesundheitsversorgung, kritisierte die UN-Organisation.

Die WHO fordert den sofortigen und aktiven Schutz der Zivilbevölkerung und der medizinischen Versorgung im Westjordanland. Das humanitäre Völkerrecht müsse respektiert werden. Das bedeute, dass die Unantastbarkeit der Gesundheitsversorgung jederzeit gewahrt bleiben müsse.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen habe ein Anstieg der Gewalt im Westjordanland zum Tod von 521 Palästinensern, darunter 126 Kindern, geführt. Darüber hinaus seien mehr als 5.200 Menschen verletzt worden, darunter 800 Kinder.

Die WHO gibt an, bis zum 28. Mai insgesamt 480 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen im Westjordanland dokumentiert zu haben, bei denen 16 Menschen gestorben und 95 verletzt worden seien. Beklagt werden Inhaftierungen von medizinischem Personal und Patienten, eine Behinderung des Zugangs zu Gesundheitseinrichtungen, Gewalt gegen medizinisches Personal und militarisierte Durchsuchungen von Krankenwagen und Personal.

Die Bewegungsfreiheit im Westjordanland sei zunehmend eingeschränkt und dadurch auch der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen erschwert worden. Als Gründe nennt die WHO die Schließung von Kontrollpunkten, die Behinderungen und Inhaftierungen von medizinischem Personal sowie eine “Belagerung und Schließung ganzer Städte und Gemeinden”. Zudem würden Schäden an der Infrastruktur und an Häusern den Zugang für Krankenwagen und Ersthelfer erschweren.

Auch die andauernde Finanzkrise der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) wirke sich weiter auf das Gesundheitssystem aus: Das Gesundheitspersonal erhalte seit fast einem Jahr nur die Hälfte seines Gehalts und 45 Prozent der wichtigsten Medikamente seien nicht mehr vorrätig. In den meisten Gebieten des Westjordanlandes arbeiteten die Kliniken für die Primärversorgung und die ambulanten Fachkliniken nur noch an zwei Tagen pro Woche.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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