Die Energiewende wird in Deutschland bis zum Jahr 2035 insgesamt 1.214 Milliarden Euro, also mehr als 1,2 Billionen Euro, kosten. Das ist das zentrale Ergebnis des “Fortschrittsmonitors Energiewende 2024”, den das Beratungsunternehmen EY gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW erstellt hat.
Die 76 Seiten starke Analyse, über die die FAZ berichtet, zeigt zudem, dass der Umbau des Energiesystems zwar vorankomme, doch noch stünden nicht genügend Investoren parat, um die Energiewende zu finanzieren. Allein bis 2030 seien 721 Milliarden Euro nötig, rechnerisch rund 90 Milliarden im Jahr. Fast die Hälfte, 353 Milliarden, entfallen auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarkraft. 39 Prozent oder 281 Milliarden müssen in die Übertragungs- und Verteilnetze für Strom und Erdgas fließen.
Mit großem Abstand dahinter folgen die Aufwendungen für die Fernwärme (32 Milliarden Euro), für grüne Gase wie etwa Wasserstoff (23), für die Energiespeicher (17) und für das Wasserstoffkernnetz (15). In der darauffolgenden Periode nehmen die Kosten nicht etwa ab, sondern zu, ermittelten die Fachleute. In den fünf Jahren von 2031 bis 2035 seien noch einmal 493 Milliarden Euro zu mobilisieren, jedes Jahr durchschnittlich 98,5 Milliarden. 44 und 39 Prozent der Kosten entfielen dann auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze, der Abstand zwischen den beiden Posten wird also kleiner.
Auffällig ist auch, dass die Fernwärme und die grünen Gase in der kürzeren Zeitspanne von nur fünf Jahren demnach mehr Geld brauchen werden als in der achtjährigen Periode zuvor, nämlich zusammen 63 statt zuvor 55 Milliarden Euro. Bei den Speichern fallen identische Kosten an, aber im zweiten Zeitabschnitt für drei Jahre weniger.
Die Frage ist, wer bereit ist, diese Summen zu bezahlen. Der Studie zufolge hinken die Investitionen den Notwendigkeiten und Möglichkeiten stark hinterher. Zwar habe sich die durch die Investitionen ausgelöste Wertschöpfung in der Energiewende von 2022 auf 2023 mehr als verdreifacht, von 8,6 auf 28 Milliarden Euro. Das lag vor allem am Ausbau der Stromerzeugung und der Netze. Der Wert bleibe aber trotzdem um 46 Prozent hinter dem Wertschöpfungspotential von mehr als 52 Milliarden Euro im Jahr zurück, stellen die Fachleute fest.
dts Nachrichtenagentur
Foto: BDEW (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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