Ein weiteres deutsches Unternehmen mit langer Tradition muss aufgeben: Der Insolvenzantrag der Kette wurde bereits gestellt. Der Familienbetrieb hat Hotels im ganzen Land – 13 Standorte und 850 Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Die traditionsreiche Hotelkette Lindner klagt über hohe Kosten und langfristige Pachtverträge, die in die Knie gezwungen haben. Nun wurde ein Insolvenzantrag am Amtsgericht Düsseldorf gestellt, wie die “Rheinische Post” berichtet. Das bedroht nicht nur den Fortbestand von 13 Standorten, sondern auch 850 Arbeitsplätze.
Experte soll Kette retten
Das Düsseldorfer Familienunternehmen soll demnach Insolvenzantrag auf Eigenverantwortung beantragt haben, wie der Sanierungsexperte Frank Kebekus weiß. Er soll dem Unternehmen dabei helfen, sich neu aufzustellen. Nach seiner Einschätzung war es “insbesondere angesichts der Verpflichtungen aus der Vergangenheit wirtschaftlich wie strategisch geboten, ein Eigenverwaltungsverfahren zu beantragen”.
Hohe Kosten, alte Verträge
Wie auch zahlreiche andere Betriebe kämpft die Hotelkette mit hohen Kosten für Mieten, Energie und Material. Vor allem lang laufende Pachtverträge sollen nach Informationen der “Rheinischen Post” ein Problem darstellen. “Im Wesentlichen lässt sich die Lage bei Lindner mit der Kaufhauskette Galeria vergleichen”, zitiert die Zeitung einen Insider. Es handele sich zum Teil um sehr alte Verträge für die Standorte, die aus heutiger Sicht zu teuer seien.
Das Amtsgericht Düsseldorf ernannte Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Damit möglichst wenig Standorte geschlossen werden müssen, sollen die Verträge jetzt neu verhandelt werden. Die Hotelkette hofft auf viel Kompromissbereitschaft seitens der Verpächter.
Mitarbeiter offiziell noch nicht informiert
Bislang gibt es kein öffentliches Statement des Vorstandes rund um Frank Lindner. Zuerst wolle man die Mitarbeiter umfassend informieren. Das Ziel der Eigenverantwortung sei es, die Geschäftsaktivitäten aufrechtzuerhalten. Ein zweites Ziel sei eine stabile Basis für die Zukunft, die geschaffen werden muss.
13 Standorte in Gefahr
13 Standorte wackeln, und rund 850 Beschäftigte zittern um ihre Jobs. Die Kette liegt im gehobenen Mittelklasse-Segment, die Hotels sind in ganz Deutschland verteilt. Auch am Berliner Kurfürstendamm, am Düsseldorfer Flughafen, am Kölner Dom, an der Leverkusener BayArena und auf Sylt gibt es Niederlassungen. Von den 850 Beschädigten sind 650 Festangestellte, 96 Auszubildende und je nach Gästeaufkommen bis zu 100 Aushilfen.
Pleite über Pleite im Tourismus
Der Tourismussektor musste in den vergangenen Monaten die Pleite gleich mehrerer Unternehmen verkraften. Zuletzt hatten die Achat-Hotels und das dazugehörige Tochterunternehmen Loginn-Hotels Insolvenz beim Amtsgericht Mannheim beantragt. Die Pleite des Reiseveranstalters FTI im Juni machte besonders große Schlagzeilen, weil Zehntausende Kundinnen und Kunden betroffen waren – es handelte sich immerhin um den drittgrößten deutschen Reiseveranstalters nach TUI und DERTOUR.
We use Cookies.