Viele Ansteckungsfälle bei Anti-Rassismus-Demonstrationen

Auf den allzu lockeren Umgang mit den gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln bei den Protesten rund um den Tod von Georg Floyd aufgrund von Polizeigewalt schauen viele Experten mit großer Sorge. Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte für Deutschland die Entwicklung den „Sargnagel“ für bestehende Corona-Regeln. Nun gibt es erste Meldungen aus den USA, wo es zu Infektionsfällen im Zusammenhang mit den andauernden Protesten gekommen ist.

Rund um den Einsatz bei den Anti-Rassismus-Protesten in Washington sind bei der US-Nationalgarde erste Fälle des Coronavirus aufgetreten. Dies hat am Dienstag eine Sprecherin der Nationalgarde-Einheit der Hauptstadt mitgeteilt. Sie machte aber keine genauen Angaben über die Zahl der Fälle. Dennoch dürften diese Ansteckungsfälle unter den Soldaten weitere Sorgen schüren, dass eine erneute starke Ausbreitung durch die anhaltenden Massenproteste in den USA befördert werden könnte.

Festgestellt worden sind diese Infektionen bei der Washingtoner Nationalgarde, nachdem die Truppe in der Nähe des Weißen Hauses bei den Protesten im Einsatz waren, so die Sprecherin weiter. Viele der Demonstranten hätten zwar eine Atemschutzmaske getragen, aber doch nicht alle. Das Gleiche gilt für die Mitglieder der Sicherheitskräfte, wo viele auf dem Mund-Nase-Schutz verzichtet hätten. Die Sprecherin sagte auch, dass die Mitglieder der Truppe sowohl vor als auch nach ihrem Einsatz bei den Protestzügen auf das Virus hin getestet worden sind.

1700 Mitglieder der Reservisten-Truppe wurden in der Hauptstadt eingesetzt

Am Sonntag dann hatte Präsident Donald Trump den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt angeordnet. Er erklärte, dass die Lage in Washington nun „unter perfekter Kontrolle“ sei. Wiederholt kam es zu Ausschreitungen, als landesweit gegen den Rassismus demonstriert worden war.

Ausgelöst worden waren die schweren Proteste durch den Tod des Afroamerikaners Georg Floyd, der bei einem brutalen Einsatz der Polizei ums Leben kam.

In den USA besteht die Nationalgarde aus tausenden Reservisten. Um die anhaltenden Ausschreitungen einzudämmen, wurde sie verstärkt in vielen Städten in der gesamten USA eingesetzt. Rund 1700 Mitglieder der Einheit waren allein für den Einsatz in Washington mobilisiert worden.

Seit Wochen werden in den Vereinigten Staaten die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zusehends gelockert. Von der Pandemie sind die USA mit Abstand das am härtesten getroffene Land auf der ganzen Welt. Rund zwei Millionen Infizierte und beinahe 112.000 Tote wurden bis zum Dienstag in dem Land verzeichnet.

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Martin Beier