“Unmoralisch und würdelos”: Tönnies Geschäft mit ukrainischen Geflüchteten

Der Fleischkonzern Tönnies wirbt an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine offenbar gezielt Flüchtlinge als Mitarbeiter an.

Die Firma Tönnies, Deutschlands größer Schlachtbetrieb, hat an der polnisch-ukrainischen Grenze Handzettel verteilt, um bei Geflüchteten für einen Job im Schlachtbetrieb zu werben.So berichtet das ARD-Magazin „Panorama“, dass Flüchtlinge im polnischen Ort Przemyśl nahe der ukrainischen Grenze, gezielt von Mitarbeitern des Unternehmers angesprochen wurden. Der dabei verwendete Flyer beinhaltet Informationen wie Stundenlohn von 11 Euro, steuerfreier Zuschlag für Arbeit am Sonntag, an Feiertagen oder nachts, 24 bezahlte Urlaubstage. Weihnachts- und Urlaubsgeld.

Nach heftiger Kritik von Politikern und Organisationen für Geflüchtete hat die Firma Tönnies das Angebot nun vorerst wieder eingestellt und eine flapsige Stellungnahme abgegeben, in der es unter anderem heisst: “Sorry, vielleicht waren wir hier zu voreilig“.

Verstehen kann das Unternehmen die Aufregung allerdings nicht. Man habe lediglich auf Initiative des Europaabgeordneten Dennis Radtke Lebensmittel und Hygieneartikel für Babys und Kleinkinder nach Südpolen gebracht, die dort von der Caritas als Spenden verteilt wurden. “Unter dem Einfluss dieses emotionalen Besuchs entstand die Idee des Unternehmens, direkt an der polnisch-ukrainischen Grenze Flüchtlingen Unterstützung durch Arbeitsplätze und Wohnungen anzubieten. Die Dankbarkeit für das Angebot bei den Flüchtlingen war sehr hoch“, heißt es in der Stellungnahme.

Nicht nur Inge Bultschneider von der Interessengemeinschaft “WerkFAIRträge“ findet die Anwerbeversuche von Tönnies geschmacklos. “Sich am Elend zu bereichern und es als gute Tat zu verkaufen, ist in der Fleischbranche nichts Neues. 2015 bei der Flüchtlingswelle haben wir Ähnliches erlebt“, so Bultschneider. Noch unmoralischer ist Tönnies Vorgehen, weil sich Unternehmenseigentümer Clemens Tönnies bis Kriegsbeginn als Putin-Freund bekannt habe.

Foto: Tönnies-Stammwerk in Rheda-Wiedenbrück, CC BY-SA 3.0

Kommentare anzeigen

  • Hier kann man doch super mit der Nit von Menschen Kapital schlagen, bzw. billige Arbeitskräfte gewinnen. Pfui Tönnies, nich tiefer kann man nicht sinken

    • Aber er hat gespendet. Hat Realist s.o. gespendet und ist er Veganer und kauft kein preiswertes Fleisch? Tönnies hat nur Werbezettel verteilt. Warum dieser Aufstand? Waffen schicken ist viel schlimmer. Putin muss gestoppt werden, schnell.

  • Ich verstehe das nicht. Einer der helfen will, wird von der "freier" Presse attackiert. Auch der sollte wissen, dass nur Spenden zählen und am besten nur Bares oder brauchbare Waffen mitbringen. Man hätte es erst mit einem der Brüder oder mit dem Botschafter absprächen müssen. Dann wäre er human und gefeierter Held. Wäre tagelang im Fernsehen präsent. Kein Wunder dass es so läuft und unschuldige sterben müssen.

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Sara Breitner