Trump hat am Freitagabend seinen Wirtschaftskrieg in Gang gebracht. Experten schlagen Alarm, dass sein neuster Schlag auch für Deutschland Konsequenzen haben wird. Besonders ernst ist die Lage für die Automobilindustrie und deren Zulieferer.
US-Präsident Donald Trump hat am Freitagabend seine angekündigten Zölle gegen China, Kanada und Mexiko bestätigt. Die Handelspartner auf dem amerikanischen Kontinent werden zufällig mit 25 Prozent Zoll abgestraft. Zölle für Waren aus China werden um 10 Prozent erhöht. Das klingt weit weg, doch Wirtschaftsexperten warnen, dass die EU jetzt handeln muss. Denn die Weltwirtschaftsgewichte werden im Rahmen dieser Zölle erheblich verschoben.
Mit Vorsicht blicken Wirtschaftsexperten vor allem auf Exporte aus China. Die asiatische Wirtschaftsmacht wird ihre Exporte auf Europa verlagern, um die US-Zölle zu umgehen. Die EU und damit auch Deutschland könnte damit regelrecht überspült werden. Für deutsche Unternehmen ist das eine ernstzunehmende Bedrohung. Denn die EU setzt bislang auf Freihandel. Die europäischen Märkte sind damit völlig offen.
Schon im vergangenen Jahr hat China seine Exporte um fast sechs Prozent erhöht. Die deutsche Automobilindustrie ächzt jetzt schon unter der Konkurrenz aus Fernost. Denn China hat sich in den letzten sechs Jahren zum Spitzenexporteur von Autos hochgearbeitet. Auch bei Klima- und Energietechnologien holen die Chinesen auf. Inzwischen sind Produkte aus China technologisch auf Top-Stand. Sie sind aber weiterhin günstiger als beispielsweise Autos aus deutschen Werken.
Automobilindustrie von Trump-Zöllen doppelt getroffen
Neben der Konkurrenz aus China bringen Trumps Zölle auch den US-Absatz deutscher Automobilhersteller in die Bredouille. VW, Audi, BMW und auch Mercedes-Benz gemeinsam mit Nissan besitzen Produktionsstandorte in Mexiko. Die dort produzierten Autos sind zu einem großen Teil für den US-Markt vorgesehen – wo sie ab jetzt teuer besteuert werden und damit einen enormen Wettbewerbsnachteil verbüßen. Selbst die Zölle auf Kanada treffen deutsche Autohersteller. VW plant eine Batteriefabrik in Ontario, die US-Werke beliefern sollte. Das Milliardenprojekt steht nun auf der Kippe.
Die deutsche Politik sei nun dringend gefragt, die eigene Industrie zu unterstützen, mahnt Sebastian Dullien (49), Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). „Konkret sollte es in wichtigen Schlüsselbranchen wie E-Mobilität, Batteriezellen- und Halbleiterfertigung alle Instrumente in Betracht ziehen, um die heimische Industrie zu fördern“, so der Experte im Interview mit der Bild-Zeitung.
Es bleibt abzuwarten, wie die deutschen Parteien sich zu dieser Heruasforderung aufstellen werden und ob das Thema in die nächste Bundestagswahl miteinfließt.
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