Deutschland ist noch dabei, sich auf die neue Corona-Sommerwelle einzustellen: Immerhin waren die Corona-Infektionszahlen vor gut einem Monat noch die niedrigsten seit dem Winter. Jetzt, knapp 5 Wochen später, werden im Schnitt täglich über 80.000 Neuinfektionen gemeldet. Das Omikron-Virus scheint keinen Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften zu machen. Warum drängt Karl Lauterbach dann so sehr auf mehr Impfungen?
In einem seiner jüngsten Tweets führt Karl Lauterbach das Beispiel von Großbritannien an, wo Corona-Infektionen, ausgelöst durch die neuen Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5, drastisch auf dem Vormarsch sind. Dort hat sich bereits gezeigt, dass die beiden Grundimpfungen allein praktisch keinen wirksamen Schutz gegen Omikron bieten.
Karl Lauterbach plädiert daher nachdrücklich für die Notwendigkeit einer ersten oder sogar zweiten Auffrischungsimpfung. Grund dafür ist die Tatsache, dass Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, bei einer Infektion eher einen milderen Krankheitsverlauf haben. Selbst die Auffrischungsimpfung bietet nur einen sehr geringen Schutz vor einer Infektion. Dies wirft die Frage auf, ob es nicht besser ist, eine Infektion durchzumachen und den Körper seine eigene Immunität entwickeln zu lassen.
Gesundheitsminister Lauterbach lehnt dies entschieden ab. Es gibt mehrere Gründe, warum eine Infektion mit Omikron so weit wie möglich vermieden werden sollte.
Beide Subvarianten sind so mutiert, dass ihre Struktur anders ist als bei früheren Omikron-Subvarianten. Das bedeutet, dass das Immunsystem das Virus mit geringerer Wahrscheinlichkeit erkennt und abwehrt, selbst wenn sich jemand zuvor z. B. mit Omikron BA.2.12.1 infiziert hat. Dies ist auch der Grund dafür, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe nicht sehr wirksam sind.
Außerdem sind die neuen Subvarianten dadurch ansteckender. Dies bedeutet, dass wiederholte Infektionen mit BA.5 innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums möglich sind. Es wird auch befürchtet, dass die derzeitige hohe Zahl von Corona-Infektionen zu einem vermehrten Auftreten von “Long Covid”-Symptomen führen wird.
Karl Lauterbach empfiehlt daher dringend, sich in diesem Sommer mit einer vierten Impfdosis zu schützen: “Wer sich den Sommer sichern will, für den ist eine vierte Impfung auf jeden Fall eine gute Investition, denn sie reduziert das Infektionsrisiko für einige Monate und schützt vor schweren Verläufen.”
Lauterbach ist der Meinung, dass eine vierte Impfdosis für alle von Vorteil ist. Andere Gesundheitsexperten sind jedoch etwas vorsichtiger. Stiko zum Beispiel empfiehlt eine vierte Dosis nur für Personen, die zu Risikogruppen gehören. Impfstoffe, die einen wirksameren Schutz gegen Omikron bieten sollen, werden voraussichtlich im September verfügbar sein.
Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur
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