Sprengstoff-Alarm: Hunderte Menschen in zwei ICE bedroht

Gleich zwei deutsche Schnellzüge wurden am Samstag zur Zielscheibe eines Unbekannten: Ein Mann mit Sprengstoff im Gepäck sollte sich im ICE befinden, wie ein anonymer Anrufer warnte. Die Polizei reagierte prompt.

Ein Intercityexpress von der österreichischen Hauptstadt Wien in Richtung Passau sowie ein weiterer ICE von Nürnberg nach Passau wurden nach dem Anruf beide als bedroht eingestuft. Ein Zug wurde im Bahnhof Passau gestoppt und von Polizeibeamten durchsucht, der andere kurz vor der deutschen Grenze außerplanmäßig im Bahnhof Schärding (Österreich) angehalten. In der Folge wurden nicht nur die Züge, sondern auch die Bahnhöfe vollständig evakuiert.

Entwarnung in beiden Fällen
117 Fahrgäste mussten in Schärding aussteigen – aufgrund der Kälte musste man alle Betroffenen vorübergehend in ein benachbartes Autohaus in Sicherheit bringen. Zwei Sprengstoffhunde und etwa 20 Polizisten durchsuchten den Zug drei Stunden lang und gaben dann Entwarnung – wenig später kamen die Beamten in Passau zum selben Ergebnis. Es hatte sich also um eine leere Drohung gehandelt. Nach mehr als drei Stunden konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen werden.

Motive der Täter
Was motiviert Menschen dazu, falsche Bombendrohungen abzugeben? Psychologen wissen einerseits, dass es oft um ein Gefühl der Macht oder Kontrolle geht, das der Täter empfindet. Es kann sich alternativ auch um den Wunsch handeln, Aufmerksamkeit zu erhalten. Oft fühlt sich die Person ignoriert oder unbedeutend. Ein weiteres Motiv sind Rachegelüste gegen eine Institution, Gruppe oder Einzelpersonen, weswegen die leere Drohung ausgesprochen wird. 

Kaum Bomben in Deutschland
Oft sind Schulen und Universitäten das Ziel von Drohungen – 2023 gab es eine ganze Reihe davon in mehreren Bundesländern. Meist werden aber keine Sprengsätze gefunden. Auch bei terroristischen Taten spielen Bomben in Deutschland eine untergeordnete Rolle. In den Jahren 2016 und 2018 gab es zwei Fälle: Einmal den Bombenanschlag in Ansbach, bei dem ein Mann einen Sprengsatz bei einer Musikveranstaltung zündete – zwölf Menschen wurden dabei verletzt, der Täter starb. Zum zweiten einen verhinderten Anschlag mit einer Bombe in Köln, dem man durch die Festnahme eines Tatverdächtigen zuvorkam.

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Martin Beier