Spitzenpolitiker verlässt die Partei mit einem Paukenschlag

Oskar Lafontaine tritt von der politischen Bühne ab – und das mit einem Paukenschlag! 

Streitbar war er schon immer, unvorhersehbar schon lange. Bereits 1999 hatte Lafontain im Streit mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder den Vorsitz der SPD niedergelegt. Sechs Jahre später verlässt er letztendlich die SPD und vereint die westdeutsche Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) mit der ostdeutschen PDS zur Linkspartei. Die wiederum führt gerade ein Parteiausschlussverfahren gegen Lafontain und dann das – Parteiaustritt. Damit kam Lafontain seiner Partei wieder zuvor und entschied den innerparteilicher Streit auf seine Weise.

„Ich wollte, dass es im politischen Spektrum eine linke Alternative zur Politik sozialer Unsicherheit und Ungleichheit gibt, deshalb habe ich die Partei Die Linke mitgegründet. Die heutige Linke hat diesen Anspruch aufgegeben“, begründet der 78-Jährige seinen Schritt. 

Er halte den Schritt für “falsch”, so Gregor Gysi gegenüber Medien. “Entgegen seiner Darstellung bin und bleibe ich ein entschiedener Gegner der Aufrüstung.” Gysi fügte hinzu: “Meine Erinnerung an ihn und unsere Zusammenarbeit ist und bleibt überwiegend positiv.”

Auch andere Parteimitglieder äußerten sich zu Lafontaines Austritt. die Parteivorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler sowie die Fraktionschefs im Bundestag, Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch teilten mit, das sie den Austritt für falsch hielten und ihn bedauerten. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben sie: “Angesichts der sich verschärfenden sozialen Ungleichheit, angesichts von Krieg und Aufrüstung wird eine starke Linke dringend gebraucht.”

Doch Oskar Lafontain wäre nicht der streitbare einstige Vorsitzende der Linkspartei, wenn er nicht das letzte Wort behielte. Mit einer Rede über den Krieg aus dem Landtag des Saarlandes verabschiedete er sich von Weggefährten und Kritikern. “Das ist meine letzte Rede im saarländischen Landtag. Ich werde meine Gedanken zum Krieg vortragen. Sie werden mir das heute nachsehen”, so Lafontaine. Er habe “bis zum heutigen Tage” eine große Sympathie für Kriegsdienstverweigerer. Der Vietnamkrieg habe seine Einstellung zum Krieg geprägt. “Es sind nicht die Völker der Welt, die Krieg wollen”, sagte er. Kein sibirischer Bauer wolle mit einem Bauern in der Ukraine Krieg führen. Er sei davon überzeugt, dass eine Wirtschaftsordnung, in der eine Minderheit große Vermögen anhäufe, zu Kriegen führe und dass Europa “sich nicht in die Auseinandersetzungen der atomaren Supermächte hineinziehen” lassen dürfe. Lafontaine warnte davor, alle Russen zu Feinden erklären.” Russland werde Putin überleben. Moskau sei eine europäische Stadt und Russland ein europäisches Land: “Ohne die russische Kultur kann ich mir die Entwicklung der europäischen Kultur nicht vorstellen.” Er fasste zusammen: “Wir sind alle einig, dass jetzt alles getan werden muss, damit die Waffen schweigen.”

Lafontaines letzte Rede wurde von den Abgeordneten mit einem ungewöhnlich langen, eine Minute dauernden Applaus quittiert.

Foto: Oskar Lafontaine, über dts Nachrichtenagentur

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  • er hat es auf den Punkt gebracht - schade, dass andere Politiker nicht diesen Durchblick haben - es geht hauptsächlich mal wieder um Rohstoffe und die mächtigen Finanzheinis an den Börsen befeuern mit ihren Handlungen solche Verhalten der Kriegstreiber noch zusätzlich

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Sara Breitner