Kommt jetzt ein kompletter Produktionsstopp für den umstrittenen Konzern Nestlé? Ein Skandal rund um Fäkal-Bakterien im Mineralwasser der beliebten Marken Vittel, San Pellegrino und Perrier, vertrieben in Frankreich, schlägt Wellen.
Laut Berichten der französischen Gesundheitsbehörde Region Okzitanien wurden im Mineralwasser von Nestlé Waters aus der Quelle von Perrier Fäkal-Bakterien und Pestizide gefunden. Wer das Wasser zu sich nimmt, läuft Gefahr, sich mit dem Norovirus oder einem anderen Keim anzustecken. Die brisanten Testergebnisse wurden der Zeitung „Le Monde“ und dem Sender „Radio France“ zugespielt. Die Behörde hatten bereits im August anhand von im Mai entnommenen Proben festgestellt, dass sich die Qualität der Quellen auf gesundheitsschädigende Weise verschlechtert hat.
Nicht der erste Skandal für Nestlé
Nestlé vertreibt zahlreiche beliebte Mineralwassermarken und hatte bereits in der Vergangenheit mit dem ein oder anderen Skandal zu kämpfen. So wurde zum Beispiel erst Anfang 2024 bekannt, dass der Konzern mit unsauberen Methoden die Wasserqualität verbessert hatte, etwa mit Mikrofiltern, UV-Filtern und Aktivkohlefiltern. Die betroffenen Flaschen hätten somit nicht als „natürliches Mineralwasser“ verkauft werden dürfen.
Drei Milliarden Euro-Betrug
Laut der Rechercheplattform Mediapart soll dieser Lebensmittelbetrug schon seit den 1990er Jahren gelaufen sein. Allein in den vergangenen 15 Jahren soll sich der Betrug somit auf drei Milliarden Euro belaufen haben. Rechtliche Konsequenzen sind bislang ausgeblieben, obwohl Organisationen wie foodwatch auf schärfste protestieren.
Produktion könnte untersagt werden
Nun aber droht angesichts der jüngsten Enthüllungen aber gar das Aus für die Produktion am Standort in Vergèze, das zwischen Montpellier und Nîmes in Südfrankreich liegt. An der dortigen Quelle wird Wasser für Perrier abgefüllt. Aktuell gibt es den Berichten zufolge intensive Beratungen der Behörden mit Nestlé und dem Tochterkonzern Perrier. Perrier soll nach dem ersten Fund im Mai bereits drei Millionen abgefüllte Flaschen entsorgt haben.
Genehmigung ist ausständig
Die Zukunft der Marke und der Produktionsstätte, in der etwa 1000 Angestellten arbeiten, hängt jetzt von einer behördlichen Betriebsgenehmigung für die Quelle ab. Nestlé hatte im Oktober 2023 einen Antrag gestellt, über den im ersten Halbjahr 2025 entschieden werden soll.
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