Skandal rund um Stimmabgabe: Anzeigenflut überschattet Wahlergebnis

Der historische Wahltag in Deutschland wird von einem Skandal sondergleichen überschattet. Bei der Stimmabgabe kam es zu diversen Vorfällen, die polizeiliche Ermittlungen nach sich ziehen werden.

So kam es etwa in einem Wahllokal in Berlin wegen eines AfD-Unterstützers zu Unruhe. Laut dem Stadtrat für Bürgerdienste Tim Richter (CDU) trug ein Mann Wahlwerbung für die Partei auf einem T-Shirt – das ist in einem Wahllokal nicht erlaubt. Ein Platzverweis war die Folge.

Hakenkreuz-Schmierereien in Rostock
Zum zweiten wurden in einer Rostocker Schule am Sonntagmorgen mehrere Graffiti mit Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen entdeckt. „Dabei handelt es sich vor allem um Hakenkreuze und Sprüche wie, ‘Fuck Antifa’, so ein Polizeisprecher gegenüber der Bild. Der Hausmeister meldete, dass der komplette Eingangsbereich beschmiert wurde. 

Verhetzung und Messer-Drohung
In einem Wahllokal in Krefeld beleidigte eine 33-jährige Person beim Wählen die Wahlhelfer auf verhetzende Art und Weise – der wohl psychisch auffällige Mann warf ihnen „Wahlmanipulation“ vor und bedrohte vor dem Wahllokal einen Passanten mit einem Messer. Die Polizei erteilte dem Tatverdächtigen einen Platzverweis und leitete ein Strafverfahren ein.

Ministerpräsident verlief sich
Für Erheiterung sorgte zudem die Tatsache, dass Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fälschlicherweise in der Kühnsstraße seine Stimme abgeben wollte. Die Wahlhelfer mussten ihn in die 800 Meter entfernte Bleekstraße schicken, wo der Politiker schließlich seine beiden Kreuze setzte.

Stromausfall in Cottbus
Im Norden von Cottbus fiel am späten Samstagabend der Strom aus, was sich auch auf die Wahllokale auswirkte – der Wahlablauf sei aber nicht beeinträchtigt worden, heißt es seitens der Stadt Cottbus.

Enorme Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung war diesmal enorm: Bis 14 Uhr gaben 52 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland ihre Stimme ab. 2021 lag die Wahlbeteiligung um 14 Uhr bei lediglich 36,5 Prozent. Nach dem Ende der Wahl wird die Bildung der neuen Regierung vermutlich länger dauern. Derzeit laufen die Wahlpartys, wobei die FDP für Ärger sorgte, weil sie keine Reporter zu ihrem Fest in Berlin zulässt. „Es ist ja ein Fernseher zur Übertragung da“, teilte die Partei gegenüber der Bild mit.