Sensationeller Durchbruch in der Krebstherapie

Im Kampf gegen den Krebs kann sich diese Studie als Meilenstein entpuppen. Cholesterin-Medikamente sind offenbar in der Lage, die Bildung von Metastasen signifikant zu bremsen, wie Forscher der Berliner Charité bei Tierversuchen an Mäusen herausgefunden haben. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, das die Therapie auch bei Menschen erfolgreich sein kann.

In der Regel werden bei zu hohen Blutfettwerten Cholesterin-Senker verabreicht. Doch hat sich jetzt eine noch viel wichtigere Eigenschaft gezeigt. Bei Untersuchungen an Mäusen war das Medikament offenbar in der Lage, das Gen, welches für das Streuen von Krebszellen verantwortlich ist, in seiner Funktion erheblich einzubremsen.

Grundsätzlich ist das Gen MACC1 für die Bildung von Metastasen verantwortlich. Besonders bei Darm-, Magen- sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs ist es ein entscheidender Faktor bei der Bildung der Krankheit. Im Rahmen von Untersuchungen an Mäusen gelang es den Forschern nun mit Hilfe der Wirkstoffe, die in dem Cholesterin-Senker enthalten sind, die Aktivität des Gens erheblich zu hemmen. Auch die Entwicklung von neuen Tumoren ging signifikant zurück. „Besonders bemerkenswert ist, dass dies bei den Tieren auch dann noch funktioniert hat, nachdem wir die Dosis gegenüber der Menge, die Menschen normalerweise einnehmen, verkleinert haben“, sagte die Studienleiterin Ulrike Stein.

Doch wirkt es tatsächlich auch bei Menschen? Erste Hinweise darauf gibt es bereits. 277.000 Patienten, die über einen sehr langen Zeitraum Medikamente zur Senkung ihres Cholesterin-Spiegels einnahmen, wiesen eine um die Hälfte geringere Neigung zur Ausbildung von Krebs aus als es in der Gesamtbevölkerung der Fall war. Gleichzeitig stiegen ihre Überlebenschancen, wenn sie doch von der heimtückischen Krankheit befallen wurden.

Die Untersuchungsergebnisse müssen nun in aufwendigen klinischen Studien noch bestätigt werden, aber könnte sich ein dramatischer Wandel für Krebspatienten ergeben. Die häufigste Todesursache bei ihnen ist nicht der Primärtumor, vielmehr sind es die Metastasen, die in den Rest des Körpers ausstreuen. An diesem Punkt muss die Wissenschaft nun ansetzen, um die Auswirkungen der Cholesterin-Senker auf das Metastasierungs-Gen umfassender zu erforschen.

Allerdings warnen die Berliner Forscher eindringlich davor, aus reiner Prophylaxe Cholesterin-Senker einzunehmen. Wissenschaftliche Belege, die eine Wirkung auf den Menschen unmittelbar nachweisen, liegen im Moment nicht vor. Es besteht daher eine große Gefahr, schwerwiegende Folgen bei falscher Verwendung davonzutragen. Dies können unter anderem muskuläre Beschwerden, heftige Kopfschmerzen und im Extremfall auch Funktionsstörungen der Leber sein. Eine Verabreichung sollte nur in Abstimmung mit dem Arzt und einer eingehenden gesundheitlichen Überprüfung erfolgen.

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  • Vor 30 Jahren habe ich gelesen:
    "Krebs ist heilbar, vorausgesetzt Sie sind eine Maus."

    Immernoch wahr.

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Sara Breitner