Friedrich Merz hat eine Ankündigung gemacht, die unter deutschen Bürgern für Furore sorgt: Künftig bleibt noch weniger Netto vom Brutto, konkret nämlich aufgrund steigender Sozialbeiträge bei gleichbleibenden Steuern.
Bald-Kanzler Friedrich Merz (CDU) kann den Arbeitnehmern in Deutschland nicht versprechen, dass künftig mehr Netto vom Lohn auf dem Konto bleiben wird, wie er eingesteht. Alle Zeichen stehen darauf, dass die Steuern nicht sinken, die Sozialbeiträge aber weiter steigen. Merz sagt gegenüber BILD: „Die Befürchtung ist aus heutiger Sicht sicherlich nicht unberechtigt.“ Er habe sich aber vorgenommen, für eine Trendwende zu sorgen.
Steuert die Koalition in Schwierigkeiten?
Sozialexperte Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft warnt: „Die neue Koalition steuert in ernsthafte Finanzierungsschwierigkeiten“. Höhere Beiträge für die Renten-, Pflege- und Krankenversicherung seien unausweichlich. Dabei sind die Sozialabgaben für Beschäftigte und Arbeitgeber heuer bereits auf 42,3 Prozent des Einkommens gestiegen. Ein Anstieg auf knapp 46 Prozent in den nächsten Jahren sei unumgänglich.
900 Euro Mehrbelastung bei 4000 Euro Gehalt
Was bedeutet das konkret für einen Arbeitnehmer mit 4000 Euro Monatsgehalt? Dieser zahlt derzeit rund 850 Euro Sozialabgaben, nach Erhöhung käme eine Mehrbelastung in Höhe von 75 Euro monatlich dazu – gesamt also 900 Euro pro Jahr. Der Schätzerkreis der Gesetzlichen Krankenversicherungen rechnet allein für das laufende Jahr 2025 mit einem Anwachsen der Behandlungskosten um 6,8 Prozent.
Beachtliche Deckungslücke
Dagegen stehen die Einnahmen durch die Beiträge von Arbeiternehmern und Arbeitgebern, die jedoch nur um 5,1 Prozent wachsen. Es entsteht also eine Deckungslücke von stolzen 46,7 Milliarden Euro. Die Zusatzbeiträge stiegen als Konsequenz darauf von 1,7 Prozent (2024) auf 2,5 Prozent (2025). Eine weitere Anhebung auf 2,9 Prozent ist laut Experten absehbar.
Experte warnt vor “Negativspirale”
Pimpertz warnt vor einer „Negativspirale“, da Union und SPD seiner Ansicht nach im Hinblick auf die Rente vom bisherigen „grundsätzlichen Prinzip“ abkehren wollen, dass die laufenden Renten in erster Line durch die Beiträge finanziert werden. Im Koalitionsvertrag wird versprochen, das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu halten. Dafür müssten aber wegen der Alterung der Gesellschaft zunehmend Steuer-Milliarden in die Rentenkasse gepumpt werden. Bereits jetzt fließen jährlich 113 staatliche Milliarden Euro – das ist rund ein Viertel (!) des Gesamthaushalts – in die Kassen.