Rückruf in Apotheken: Tabletten mit Gesundheitsgefahr

Für dieses Produkt aus der Apotheke gibt es aktuell einen Rückruf. Die Tabletten sind mit einem Inhaltsstoff belastet, der da nicht hineingehört: Ethylenoxid.

Der Hersteller „Warnke Vitalstoffe“ rief die „Calciumcarbonat 500 mg Kautabletten“ zurück. In dem Nahrungsergänzungsmittel wurde Ethylenoxid bzw. dessen Abbauprodukt 2-Chlorethanol über dem zugelassenen Grenzwert nachgewiesen.

Eigentlich ist Calciumcarbonat in der richtigen Dosierung ein unbedenkliches Nahrungsergänzungsmittel. Es wird oral eingenommen, um den Knochenbau zu unterstützten oder Muskelkrämpfe zu verhindern. Außerdem kommt es bei Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen zur Anwendung, da Calciumcarbonat Magensäure bindet.

Die betroffenen Kautabletten werden in zwei Größen verkauft. Die genaue Artikelbezeichnung der beiden Artikel lautet:

Calciumcarbonat 500 mg Kautabletten
Inhalt: 100 Stück
LOT-Nr. 1111220 & 1112220

Calciumcarbonat 500 mg Kautabletten
Inhalt: 500 Stück
LOT-Nr. 1151220 & 1152220

Wenn Sie eines der Produkte vorrätig haben, wenden Sie sich bitte an den Händler, wo sie es erworben haben. Sie können das Produkt zurückgeben und sich den Kaufpreis erstatten lassen. Von einem weiteren Konsum der betroffenen Tabletten ist dringend abzuraten.

Krebserregendes Ethylenoxid – unzählige Produkte betroffen
Das nun nachgewiesene Ethylenoxid gehört nicht zu den gewünschten Inhaltsstoffen. Ethylenoxid ist eine Chemikalie, die als Begasungsmittel im Pflanzenschutz eingesetzt wird. Das hochentzündliche Gas wird verwendet, Pflanzen vor Bakterien und Pilzen zu schützen. Auch in der Medizin wird es als Desinfektionsmittel verwendet.

In der menschlichen Nahrungskette ist Ethylenoxid jedoch unerwünscht. Der Stoff kann das Erbgut verändern und gilt als krebserregend. Deshalb ist das Gas seit 1991 für die Lebensmittelerzeugung in der Europäischen Union verboten. Im außereuropäischen Ausland wie Indien, Türkei, China, USA und Kanada wird Ethylenoxid jedoch weiterhin in der Landwirtschaft eingesetzt. Daher gibt es bei uns strenge Richtwerte, wie viele Rückstände ein Produkt noch enthalten darf, bevor es beim Verbraucher ankommt.

Seit mehr als einem Jahr häufen sich die Warnmeldungen über Grenzüberschreitungen in Lebensmitteln in Europa. Die EU reagierte schnell mit verschärften Kontrollen. Deswegen gibt es so viele Rückrufe. Oft wird Ethylenoxid in Sesamprodukten aus Indien nachgewiesen, aber auch Zusatzstoffe wie das Johannisbrotkernmehl (E 410) oder Guarkernmehl (E412) sind betroffen. Beide Zusatzstoffe sind in unzähligen Produkten erhalten, damit diese die gewünschte Konsistenz enthalten. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt: „Aktuell ist nicht abzuschätzen, welche Produktgruppen betroffen sind und wie hoch die daraus resultierende Belastung der Verbraucher:innen tatsächlich ist.“

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Alexander Grünstedt