Rekord-Inflation und “Reset” – Es kommt noch heftiger als zunächst angenommen

Die Sommer-Konjunkturprognose der EU-Kommission verheißt nichts Gutes. Die Realität hat die schlimmsten Erwartungen übertroffen. Jetzt rechnen die Experten in Brüssel mit einer Mega-Inflation, die einen neuen Rekord aufstellt.

Für den Euroraum wird eine Teuerungsrate von voraussichtlich 7,6 Prozent erwartet. Damit ist die Inflationsrate für das ganze Jahr 2022 gemeint. In Deutschland werden sogar 7,9 Prozent erwartet. Besonders schwer trifft es die baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland. Dort wird dieses Jahr eine Inflation von 15,5 bis 17 Prozent erwartet.

Für die gesamte EU liegt der Wert bei 8,3 Prozent – also inklusive der Länder, die ihre eigene Währung behalten haben. Das sind Tschechien, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Polen und Bulgarien sowie Dänemark und Schweden.

Besonders heftig tritt die Inflation all jene, die ihr Einkommen nicht der Geldentwertung anpassen können. Diesen Bevölkerungsschichten droht eine reale Verarmung. Darüber hinaus kann eine Inflation eine negative Kettenreaktion in Gang bringen. Da Erspartes an Wert verliert, rechnen Volkswirte damit, dass die Bevölkerung ihr Geld in Sachwerte anlegt, um ihr Vermögen zu retten. Wenn aber weniger Geld auf den Konten ist, können die Banken nicht mehr so viele Kredite vergeben. Das wiederum hindert Unternehmen an Investitionen und lähmt die Wirtschaft. „Produktionseinschränkungen und Arbeitslosigkeit sind die Folge“, schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung.

Im nächsten Jahr könne der Kurs sich wieder beruhigen, glaubt die EU-Kommission. Dann werde sich der Wert in allen EU-Ländern wieder halbieren. Eine gute Nachricht ist das trotzdem nicht. Parallel rechnen die Brüsseler nämlich beinahe mit einer Stagnation. Das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wird nur noch auf schlappe 1,5 Prozent in der EU und 1,4 Prozent im Euroraum geschätzt. Für dieses Jahr ist die Prognose noch stabil.

Der Börsenexperte Dirk Müller (“Mister DAX“) rechnet mit einem baldigen „Reset“, der durch eine solche Inflation ausgelöst werden kann. Das beschrieb der Geldexperte im Interview mit der „Wirtschaftswoche“. Müller rechnet dabei mit einer „Umverteilung von oben nach unten“. Der Staat werde dann denjenigen, die Ansprüche auf Sozialgelder haben, etwas wegnehmen, um die erwerbstätige Bevölkerung von Nebenkosten zu entlasten. In der Umbruchphase könne dies sehr heftig werden und „mal mehr, mal weniger friedlich vonstatten“ gehen. In der Vergangenheit habe sich aber gezeigt, dass auf so einen Reset wieder ein deutlicher Wirtschaftsaufschwung folgt.

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  • Jahrelang wurde das Geld mit vollen Händen an Hinz u. Kunz in aller Welt rausgeschmissen, jetzt plötzlich merkt man: Der Topf ist auf einmal leer ... 😯

  • Bereinigt auf den Warenkorb benötigter Artikel sind wir schon längst im 2stelligen Bereich.
    Auf zum grossen Reset!

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Sara Breitner