Professor testet Corona-Antigen erfolgreich im Selbstversuch

Ein Ende der Coronavirus-Pandemie ist bislang nicht in Sicht. Mehr als 4,2 Millionen Menschen sind bislang weltweit infiziert, rund 300.000 daran gestorben. An der Entwicklung eines Impfstoffes arbeiten Wissenschaftler mit Hochdruck. Ein deutscher Unternehmer hat nun vielleicht den Durchbruch geschafft.

Es kling definitiv zu schön, um wahr zu sein. Wenn es nach Experten geht, dann wird es frühestens im nächsten Jahr einen Impfstoff gebe. Nun allerdings hat der Gründer des Unternehmens Euroimmun in Lübeck, Winfried Stöcker, sich in einem Selbstversuch Corona-Antigene gespritzt. Auf seinem Blog schreibt der 73-Jährige: “Ich bin jetzt immun gegen Sars-CoV-2”. Dort schreibt er weiter, dass er sich, verteilt über mehrere Tage, insgesamt vier Injektionen verabreicht hatte. “Wie erwartet, habe ich die Impfungen gut vertragen. Ich fühlte mich während der ganzen Zeit wohl und blieb gesund.” Gegenüber der „Bild“ sagte er, dass er keine Nebenwirkungen gehabt habe. Bereits Ende April hatte sein Körper entsprechende Antikörper gegen das Virus gebildet.

Corona-Antigen ohne Nebenwirkungen? Unternehmer fordert Impfstoff-Test am Menschen

Hergestellt wurde das Corona-Antigen gentechnisch in einem Labor. Lediglich die Bestandteile des Virus wurden verwendet, die als nicht infektiös gelten. Der Unternehmer wird in der „FAZ“ mit den Worten zitiert: “Die Immunisierung war also ungefährlich, es bestand keine Infektionsgefahr mit dem Coronavirus, weder für mich noch für meine Familie und meine Kollegen”. Allerdings sei ihm damit kein wissenschaftlicher Durchbruch gelungen, da das Antigen bereits bekannt war, nur noch nicht am Menschen getestet wurde. “Ich habe nur mal gezeigt, dass es keine Nebenwirkung hat. Dass das Antigen die Wirkung hat, war schon vorauszusagen, aber dass es keine Nebenwirkungen hat, ist eine wichtige Information”, erläutert Stöcker gegenüber der “Bild”.

“Aus meiner Sicht könnte man kurzfristig drei Viertel der Bevölkerung mit dem Zielantigen S1 des Sars-CoV-2 immunisieren”, sagt Prof. Winfried Stöcker gegenüber der “FAZ”. “Die Experten sagen, dass man noch ein, zwei Jahre prüfen muss, bevor man einen Impfstoff auf den Markt bringt.” Daher fordert Stöcker direkte Test auf Wirkung und Nebenwirkung am Menschen. Wertvolle Zeit könne so gewonnen werden. “Meiner Ansicht nach kann die Übervorsicht bleiben gelassen werden”, so der 73-Jährige.

Fraglich ist, ob ein Test direkt am Menschen ethisch vertretbar wäre? Seit 2014 steht Stöcker unter anderem wegen wiederholter und äußerst umstrittener Äußerungen gegenüber Flüchtlingen, Migranten und Frauen heftig in der Kritik.

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Martin Beier