Der Unmut der Einheimischen in beliebten Urlaubszielen auf der ganzen Welt zeigt sich seit dem Ende der Corona-Pandemie verstärkt in beinahe täglichen Berichten von Demonstrationen und Schikanen wie kräftig überhöhte Preise. Die lautstarken Proteste gegen den Übertourismus sind allerdings weit davon entfernt, was einem britischen Touristen angetan wurde, der sich auf einem Urlaub in einem romantischen Öko-Dorf befand. Vor den Augen der örtlichen Polizei wurde er von einer rasenden Menschengruppe angegriffen, schwer misshandelt und schließlich bei lebendigem Leibe verbrannt.
Genaue Hintergründe noch unklar
Der Vorfall ereignete sich in einem Urlaubsparadies für Öko-Tourismus mitten im Regenwald in dem südamerikanischen Land Ecuador. Nach Angaben von örtlichen Tageszeitungen war der Mann kurz vor dem Vorfall von einer Gruppe Einheimischer bei der Polizeistation auf der Cuyabeno Wildlife Reserve eingeliefert worden. Sie beschuldigten den Briten, kurz zuvor ein Mitglied der örtlichen Gemeinschaft erschossen zu haben. Wie der Europäer im Amazon zu einer Schusswaffe gekommen sein soll, ist ungeklärt. Der Brite wurde danach in polizeiliches Gewahrsam genommen, um den wirklichen Tathergang zu überprüfen. Wenig Stunden später seien die Einheimischen zurückgekehrt und hätten den Ausländer aus dem Gefängnis geholt, um ihn zu lynchen und auf offener Straße zu verbrennen. Die Polizisten waren nach eigenen Angaben unterbesetzt gegen den Mob und konnten dem grauenvollen Vorgang nur tatenlos zusehen. Zufolge der ecuadorianischen Tageszeitung Ecuavisa konnte bisher nur einer der Tatverdächtigen festgenommen werden.
Reisewarnungen für Ecuador
Der Vorfall ereignete sich im Amazonas, im Grenzgebiet zum Nachbarland Kolumbien. Das deutsche Auswärtige Amt hat für speziell diesen Bereich in Ecuador, der ansonsten viel auf Öko-Tourismus im Amazon setzt, eine besondere Reisewarnung ausgesprochen. Demnach werden deutsche Bürger „von nicht notwendigen Reisen in das unmittelbare Grenzgebiet zu Kolumbien, mit Ausnahme des Grenzübergangs Tulcán, abgeraten“. Das Gebiet wird als ein Hotspot für kriminelle Gangs und Rauschgiftschmuggler angesehen, denen auch idyllische Ökodörfer im Regenwald nichts entgegentreten können. Im Laufe der letzten Jahre haben sich auch Berichte über Entführungen von ausländischen Touristen gehäuft, für die hohe Lösegelder gefordert werden.