Paukenschlag: Niedersachsen steigt in Erdgasförderung ein

Bislang gab es für das Vorhaben, in der niedersächsischen Bucht vor Borkum eine umfangreiche Erdgasförderung zu erlauben, wenig Zustimmung innerhalb der Landesregierung in Hannover. Doch ändert sich diese Einstellung derzeit, denn der russische Angriff auf die Ukraine bringt neue Herausforderungen mit sich. Zusammen mit den Niederlanden soll nun nach einem Weg gesucht werden, wie der wertvolle Rohstoff gerecht verteilt werden kann.

Im Moment gilt es die Frage zu klären, wie das Erdgas, welches vor der Nordsee-Insel Borkum mittels einer Plattform gefördert werden soll, künftig zwischen Deutschland und den Niederlanden als Projektteilnehmern aufgeteilt werden solle. Auf eine Anfrage durch Medien teilten sowohl das Wirtschaftsministerium in Hannover wie auch das niederländische Unternehmen One-Dyas mit, dass man sich in entsprechenden Verhandlungen befinde.

Nach bisherigen Planungen sollen mittels dieser Plattform im Jahr eine Menge von zwei Milliarden Kubikmeter des Rohstoffes gefördert werden. In der Zukunft wird dieses Volumen aber aller Voraussicht nach immer weiter abnehmen, denn der Rückgang der Nachfrage ist bereits jetzt abzusehen. Insgesamt liegt der bundesweite Verbrauch an Erdgas derzeit bei etwa 90 Milliarden Kubikmeter.

Von niederländischer Seite sehen die Planungen vor, aus dem im Jahr 2017 entdeckten Feld zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum das Gas zu fördern und darüber hinaus auch auf See eine Förderplattform zu errichten. Allerdings gibt es noch einige Bedenken, denn der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer liegt unweit der geplanten Förderregion.

Insgesamt werden etwa 60 Milliarden Kubikmeter an Erdgas in dem Feld vermutet, etwa die Hälfte davon auf deutschen Hoheitsgebiet. Die für die Förderung notwendige Plattform soll dabei lediglich 500 Meter von den Grenzpunkten der Bundesrepublik errichtet werden und auch die Insel Borkum ist mit 20 Kilometern Entfernung in Sichtweite.

Bis in den vergangenen Sommer hinein hatte sich die Regierung aus SPD und CDU in Hannover noch gegen das Projekt ausgesprochen. Doch haben sich die Vorzeichen durch den Krieg in der Ukraine inzwischen erheblich verändert und die Unsicherheiten bei der Versorgung mit Energie sind nicht mehr zu übersehen. Daher spricht man sich innerhalb der Koalition inzwischen für eine Neubewertung des Projekts aus. Doch ist mit einer abschließenden Beurteilung noch lange nicht zu rechnen. So befürchten Umweltverbände, die grüne Opposition im Landtag und die betroffenen Nordseeinseln erhebliche Schäden für die Umwelt im Zuge dieses Projekts.

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Sara Breitner