Neue Betrugsmasche gefährdet Hunderttausende deutsche Bürger

Vorsicht! Der Enkeltrick war gestern: Die Betrugs-Mafia hat sich etwas Neues ausgedacht, um an Ihr Geld zu kommen. Die Abzocke erfolgt ganz ähnlich: Diesmal ist es der Vater, der sich meldet und angeblich dringend Geld braucht. Ein Versuch, endlich auch an das Vermögen der Jüngeren zu kommen. Es hat bereits zahlreiche Deutsche erwischt.

Berichten zufolge wurde erst am Donnerstag ein 35-Jähriger Mann aus Gelsenkirchen das Opfer von Betrügern – er erhielt gegen 17 Uhr eine SMS – angeblich von seinem Vater. Dieser benötige dringend Geld zur Begleichung einer vierstelligen Rechnung. Die Kommunikation ging eine kurze Zeit hin und her, dann überwies das Opfer das Geld. Erst später sprach er mit seinem richtigen Vater darüber – der Betrug flog auf, die beiden erstatteten Anzeige. Eine Chance, das Geld noch einmal wiederzusehen, gibt es kaum.

Die Polizei rät zu grundsätzlichem Misstrauen, wann auch immer jemand Sie per Nachricht um Geld bittet. Die Tipps der Experten: Immer auf Nummer sicher gehen, dass Sie tatsächlich mit einer Ihnen bekannten Person kommunizieren. Rufen Sie die Nummer an, die Sie von dem Menschen haben – glauben Sie nicht automatisch an das Märchen der neuen Telefonnummer. Im Zweifel rufen Sie immer die Polizei unter der Telefonnummer 110 an!

In Zukunft werden die Betrugsversuche noch schwieriger zu durchschauen sein. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz locken täuschend echte Stimmen eurer Verwandten in die Falle und fordern Geld. Die Kontaktaufnahme erfolgt nicht mehr schriftlich, sondern per Anruf oder Sprachnachricht. Als Quelle dienen Sprachdateien, die im Internet veröffentlicht wurden.

Sekunden reichen aus
Dabei reichen bereits drei Sekunden Audio für das Klonen einer Stimme – die KI analysiert das Material und kann dann die Stimme von Familienmitgliedern oder gar Ihnen selbst manipulieren. Die Kriminellen müssen die Software nur noch mit dem Text füttern. Dann klingt es ganz danach, als bräuchten Sie Geld – oder Ihre Tochter, Ihr Bruder, etc.

Und es sind mehr Menschen darauf reingefallen, als Sie vielleicht vermuten: Laut einer Umfrage von McAfee sind es 75 Prozent von 1.007 Befragten, die auf diese Weise bereits Geld verloren haben. Es ist also keine Schande, sich Hilfe zu holen.

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Martin Beier