Nach Unfall: Zugverkehr in Teilen Deutschlands komplett zusammengebrochen

Aufgrund eines tragischen Unfalls mit tödlichem Ausgang ist der Zugverkehr in Teilen des Landes zum Erliegen gekommen. „Nichts geht mehr“ gilt in der Umgebung Hamburgs.

Gegen sechs Uhr morgens wurde eine Person auf den Schienen von einem Zug erfasst und kam dabei ums Leben. Der Zwischenfall ereignete sich auf der Bahnstrecke zwischen Halstenbek und Pinneberg in Schleswig-Holstein und hatte massive Auswirkungen auf den Zugverkehr im Norden Deutschlands.

300 Fahrgäste mussten warten
Die Nordbahn Richtung Altona musste an der Stelle stehen bleiben – mehr als 300 Fahrgäste saßen somit in dem Zug fest. Die Bergungsmaßnahmen beanspruchten die Einsatzkräfte für mehrere Stunden.

Weiterhin Verspätungen möglich
Laut Mittelung der Bahn fielen in der Folge sämtliche Züge in Richtung Kiel, Westerland und Flensburg aus. Die S-Bahnlinie S3 zwischen Pinneberg und Elbgaustraße musste ebenfalls gesperrt werden. Laut Postings der S-Bahn und der Deutschen Bahn auf X konnte die Sperrung gegen zehn Uhr aufgehoben werden, wobei weiterhin Ausfälle und Verspätungen möglich sind.

Die wirtschaftlichen Folgen von Zugverspätungen sind zum Teil enorm, gerade im Güterverkehr. Viele Unternehmen sind auf die pünktliche Lieferung von Rohstoffen oder Produkten angewiesen, da sonst Produktionsausfälle oder zusätzliche Kosten für alternative Transportmittel drohen.

Die Deutsche Bahn und ihre Verspätungen
Ein Zug gilt bei der Deutschen Bahn als pünktlich, wenn er sein Ziel mit einer Verspätung von weniger als sechs Minuten erreicht. Im Fernverkehr erfüllten 62,5 Prozent der ICE- und IC-Züge im Jahr 2024 diese Vorgabe – 37,5 Prozent der Züge waren also verspätet. Die Pünktlichkeitsquote im Nahverkehr lag im Vorjahr bei 90,3 Prozent. Die meisten, nämlich 80 Prozent der Verspätungen, liegen an veralteten, störanfälligen und überlasteten Infrastrukturen. Bei einem Schienen-Suizid kommt es aber ebenfalls zu einem Zwangs-Stopp und damit zu Verspätungen.

Deutschland vorne beim Schienen-Suizid
Suizide im deutschen Schienenverkehr sind leider keine Seltenheit: 2020 waren 678 Menschen, die sich auf diese Weise das Leben nahmen. Damit wurde ein Anstieg von etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Im Jahr 2016 waren es gar 800 Schienensuizide. Auffallend ist die Relation zu den Zahlen in anderen Ländern: 2022 wurden im gesamten europäischen Kontext insgesamt 2393 Suizide an Eisenbahnstrecken gemeldet.

Sie befinden sich in einer ausweglosen Situation? Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 erreichbar.

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Martin Beier