Medikamente gehen aus – Was Sie jetzt tun sollten

Nicht lieferbar. So lautet es immer häufiger, wenn Kunden ihre Medikamente aus der Apotheke holen wollen.  Welche Wirkstoffe sind betroffen und wie sollten Sie sich jetzt verhalten?

Wer derzeit in einer Apotheke nach Medikamenten sucht, steht immer wieder vor Problemen: Apotheker überall in Deutschland haben momentan große Schwierigkeiten wenn es um die Lieferbarkeit von Medikamenten geht. Das Vorstandsmitglied des deutschen Apothekerverbandes, Thomas Preis, warnt: “Wir sind jetzt erst im Sommer und viele Erkältungsmittel sind jetzt schon nicht mehr lieferbar”

Der größte Teil der Arzneimittel, die immer wieder von Lieferengpässen betroffen sind, sind verschreibungspflichtig. Vor allem Schmerzmittel sind davon betroffen. Doch auch bei Fiebersäften für Kinder und bei Medikamenten mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol drohen Engpässe. 

Ein Grund für den Mangel ist die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern. Allein in China werden hunderte der benötigten Wirkstoffe hergestellt. “Die WHO hat gesagt, dass 50 davon sehr versorgungsrelevant sind.  Wenn eines der z. B. chinesischen Unternehmen nicht mehr produzieren kann, dann leidet die gesamte Weltversorgung darunter, und Deutschland eben auch”, so Preis.

Zusätzlich kämen fehlendes Verpackungsmaterial, wie zum Beispiel Flaschen für Nasentropfen hinzu, sowie ein enormer Preisdruck der Krankenkassen. Bestimmte Produktionen lohnen sich für einige Hersteller einfach nicht mehr. Kommt es zudem zu einem Exportstopp, wie Indien ihn gerade verhängt hat, macht sich das auch schnell in deutschen Apotheken bemerkbar. Im Übrigen genauso wie Werksschließungen sowie verunreinigte oder nicht freigegebene Chargen. Schon lange stehen Forderungen von Apotheken- und Arztverbänden im Raum, die Produktion zurück nach Europa zu bringen, um weniger abhängig vom globalen Markt zu sein. 

Gegenwärtig listet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 253 Medikamente mit Lieferengpässen. Apotheker versuchen nun ihre Bestellungen auch von anderen Herstellern zu beziehen. Was können Sie als Verbraucher tun?

Patienten sollen sich immer an regionale Apotheke ihres Vertrauens wenden. Wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden müssen, sollte man sich möglichst frühzeitig um eine Folgepackung kümmern. So bleiben Arzt und Apotheker im Fall eines Engpasses mehr Zeit, sich um eine passende Alternative kümmern.

Lieferengpässe sollten sofort der eigenen Krankenkasse gemeldet werden. Und auch die Information über diese Missstände an Politikerinnen und Politiker des örtlichen Wahlkreises kann auf lange Sicht Sinn machen und Veränderungen herbeiführen.

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Stephan Heiermann