Die Gefahr bestand schon seit mehreren Jahren, nun aber greift die Regierung der Balearen hart durch. An der Playa de Palma auf Mallorca sind vier Lokale und Geschäfte zwangsweise geschlossen worden, da sie offenbar gegen das Anti-Sauftourismus-Gesetz der Inseln verstoßen haben.
Ganz konkret wird den Betreibern vorgeworfen, sie hätten an Minderjährige sowie außerhalb der genehmigten Zeiten Alkohol verkauft. Bekannt geworden ist aber nicht, ob es sich dabei um Bars, Restaurants oder Kioske handelt. Ein Sprecher des zuständigen Tourismusministeriums sagte gegenüber den Medien, man könne aus Gründen des Datenschutzes keine Angaben zu den Namen der betroffenen Lokalitäten machen.
Weitere vier Einrichtungen sind auch in der bei britischen Urlaubern extrem beliebten Gemeinde Magaluf geschlossen worden. Den Betreibern werfen die Behörden unter anderem Ausschank von Alkohol außerhalb der genehmigten Zeiten vor. Aber auch sexistische Werbung soll dazu beigetragen haben, dass dem Treiben ein Riegel vorgeschoben wurde. Wie es aus dem Ministerium dazu heißt, sind die Örtlichkeiten in Magaluf bereits geschlossen worden, in Playa de Palma steht dieser finale Schritt noch aus.
Neben den bereits vorgenommenen Maßnahmen stehen in über 90 Fällen die Entscheidungen oder Ermittlungen wegen Verstöße gegen das Gesetz noch aus. Dabei werden verschiedene Vorwürfe geprüft. Es geht unter anderem um Werbung für Alkohol, Touren auf sogenannten Party-Booten und um Erniedrigung von Frauen in der Öffentlichkeit. Am Mittwoch erklärte der Tourismusminister Iago Negueruela auf einer einberufenen Pressekonferenz, dass es in den verschiedenen Hochburgen des Tourismus „offensichtlich immer noch zu Szenen kommt, die keiner mehr sehen wollte.”
Mit dem Durchsetzen dieser Maßnahmen zeige man den Menschen nun aber, dass nicht nur gewarnt, sondern auch gehandelt wird. Die im Jahr 2020 verabschiedeten Regelungen werden nun seit rund zwei Monaten auch effektiv umgesetzt. Doch „man kann nicht von heute auf morgen Verhaltensweisen ändern, die sich in den vergangenen 30 Jahren etabliert haben”, so Negueruela.
Dieses dafür verantwortliche Gesetz war bereits im Januar 2020 und damit noch vor der Corona-Krise verabschiedet worden. In Folge der Pandemie ist es aber nicht zur Anwendung gekommen. Unter anderem sind damit organisierte Sauftouren durch mehrere Bars, Alkoholverkauf zwischen 21.30 Uhr und 8 Uhr morgen sowie Flatrate-Saufen oder „2 zum Preis von 1“ in Bars verboten worden.
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