Lauterbach warnt: Sommer-Welle kommt sicher

Mit dem Ende des Winters steigt allerorten die Hoffnung, dass sich die Corona-Lage auch in diesem Frühling und Sommer wieder verbessern wird. Allerdings ist zu viel Optimismus nach Ansicht des Gesundheitsministers nicht angebracht.

Nachdem in den vergangenen Tagen bereits der Virologe Christian Drosten davor gewarnt hatte, die Corona-Schutzmaßnahmen zu schnell und zu umfangreich zu lockern, schlägt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt in die gleiche Kerbe. Eine Beibehaltung der Schutzmöglichkeiten sollte über den 20. März hinaus gewährleistet werden. Gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er: „Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen”. Wenn die Einschränkungen nicht bestehen bleiben, so kann die Infektiosität der Delta- und Omikron-Variante dazu führen, selbst bei gutem Wetter eine Steigerung der Infektionszahlen zu bewirken.

Damit die Bundesländer zeitnah auf Veränderungen des Infektionsgeschehen reagieren zu können, muss das Infektionsschutzgesetz zielgerichtet angepasst werden. Seine Vorstellungen formulierte der Minister so: „Es sollte möglich sein, Obergrenzen für private Treffen und öffentliche Veranstaltungen festzulegen sowie Zutrittsregeln etwa für die Gastronomie, also 2G- oder 2G-plus-Regelungen. Dazu muss es weiterhin die Möglichkeit geben, Testregeln im öffentlichen Raum und in Betrieben durchzusetzen.” Er schränkte aber ein, dass diese Instrumente nur im absoluten Notfall zum Einsatz kommen sollten.

Zudem wird das Coronavirus noch mehrere Jahrzehnte unser Leben bestimmen, ist sich Lauterbach sicher. Er nimmt dabei Bezug auf das HIV-Virus, welches bereits seit vierzig Jahren bekannt ist. Ähnlich kann es mit verschiedenen, mehr oder weniger gefährlichen Corona-Varianten geschehen. In dieser dann endemischen Lage sind Ausbrüche immer wieder zu erwarten. Auf jeden Fall wird es eine Herbstwelle geben, zeigt sich der Minister überzeugt.

Mit dem 19. März laufen nach derzeitigem Stand der Dinge die rechtlichen Grundlagen für die Corona-Maßnahmen aus. Danach bleiben nur einige Basisschutzmaßnahmen aktiv, etwa das Tragen einer Maske in geschlossenen Räumen. Wie diese aber genau aussehen sollen, ist eine bislang noch nicht geklärte Aufgabe des Bundestages. Lockerungen sind zuletzt am gestrigen Freitag für die Gastronomie, Hotellerie sowie Clubs und Diskotheken erfolgt.

In der Zukunft sei das eigenverantwortliches Handeln der Menschen oberstes Gebot, so der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln sollten auch künftig FFP2-Masken getragen werden. Nur so lasse sich in Zukunft die Ansteckungsrisiken im Alltag reduzieren. Weitere Maßnahmen bleiben zudem das vollständige Impfen sowie Schnelltestungen, wenn man private Feiern besuchen möchte. Eine Beibehaltung der kostenfreien Bürgertest fordert in der „Rheinischen Post“ der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Zudem sollten nach Meinung von Gerd Landsberg auch die Impfzentren in einem Stand-by-Betrieb gehalten werden.