Einige Tankstellen geben bereits kostenlos Benzin aus, weil die Menschen dringend auf ihr Auto angewiesen sind. Aufgrund einer Cyberattacke können die Tankstellen im Iran kein Benzin mehr verrechnen. Im ganzen Land stehen die Autos still.
Der Iran ist Opfer einer Cyberattacke geworden. Die Tankstellen des Landes wurden am Dienstag lahmgelegt. Einfallstor für den Angriff war das subventionierte Tanksystem des Landes, auf das die meisten Iraner angewiesen sind.
Die meisten Menschen im Iran bezahlen an den Tankstellen mit der Smartcard, die Zugang zu staatlich subventioniertem Benzin gibt. Doch genau diese funktioniert heute nicht mehr. Landesweit klagen die Nutzer über eine Fehlermeldung. Die Folge: Der Zapfhahn gibt keinen Kraftstoff mehr aus. Zwar kann nicht-subventioniertes Benzin weiter erworben werden, viele Iraner können sich das jedoch nicht leisten.
Im ganzen Land bildeten sich Schlangen an den Tankstellen und viele Menschen konnten ihren täglichen Verpflichtungen nicht nachkommen. Lokale Medien berichten, dass einige Tankstellen deshalb sogar kostenlos Benzin ausgaben.
Im Laufe des Tages hieß es von staatlicher Seite, dass ein Cyberangriff die Tankproblematik verursacht habe. Das griff unter anderem die Nachrichtenagentur AP auf. Das Staatsfernsehen berichtet, dass eine Notfallkonferenz einberufen worden sei.
Offiziell hat sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt. Es gibt jedoch deutliche Anzeichen, dass die Attacke von Regime-Kritikern stammen könnte. Die Attacke hat augenscheinlich eine demütigende Wirkung auf den Staatschef Ali Chamenei. Im Internet werden Videos von Tankstellenschildern verbreitet, die offensichtlich manipuliert worden sind. Statt der üblichen Informationen ist dort zu lesen: “Chamenei, wo ist unser Benzin?” . Die halbstaatliche Nachrichtenagentur ISNA berichtet, dass beim Tankversuch die Fehlermeldung “64411” erscheine. Das sei die Telefonnummer, unter der Iraner Fragen zum Islam stellen können.
Bereits im August war der Iran durch die Hackergruppe „Indra“ gehackt und bloßgestellt worden, als Bilder der Überwachsungskameras aus staatlichen Foltergefängnissen um die Welt gingen.
Cyberattacken werden immer häufiger – auch in Deutschland
Angriffe auf öffentliche Infrastruktur und Privatunternehmen sind keine Seltenheit, auch in Deutschland. Gemäß einer Bitcoiun-Studie berichten 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland, dass sie in den vergangenen Jahren digital attackiert worden sind. Auch kritische Infrastrukturen sind immer wieder betroffen. Im September 2020 starb eine Frau in Düsseldorf, nachdem die IT Systeme des Uniklinikums lahmgelegt worden waren. Im Dezember wurde die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA gehackt. Die Cyberkriminellen verschafften sich Zugang zu Daten im Verlauf des Zulassungsverfahrens des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer.
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