Eines der bedeutendsten Wahlversprechen des zukünftigen Bundeskanzlers Friedrich Merz war die gezielte Verringerung der Bürokratie, die Privatpersonen und Betriebe hierzulande gleichermaßen zum Stöhnen bringt. In dem neuen Koalitionsvertrag ist diesem Wahlversprechen besonders Achtung geschenkt worden, und die Pläne der eingehenden Regierung sehen die obligatorische Einrichtung eines Bürgerkontos für jede einzelne Person vor, die in Deutschland rechtmäßig angemeldet ist.
One-Stop-Shop fürs Leben
Der Gedanke hinter der Einrichtung des Kontos ist die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen und die Modernisierung der Behördenvorgänge. Das Bürgerkonto mit der dazugehörigen Nummer soll den in Deutschland gewöhnlichen Papierkrieg verhindern und das Ausfüllen von Formularen in Zukunft überflüssig machen. Bei der Geburt eines Kindes wird demnach nicht nur automatisch ein Bürgerkonto errichtet, sondern den Eltern wird auch automatisch das Kindergeld ohne vorherige Antragsstellung ausbezahlt. Auch Steuererklärungen, BAföG-Anträge, Rentenbescheide und sogar Totenscheine können von dem neuen System erfasst werden, indem jeder Bürger eine digitale Identität erhält, die ihm das ganze Leben lang folgt. Das deutsche Bürgerkonto soll dann im Laufe der Zeit durch weitere Identifikation und Authentifizierungsmaßnahmen gesichert und in ein von der EU operiertes Netzwerk eingefügt werden.
Digitale Barrieren
Auch wenn die Träume von einer digitalen Simplifizierung der Behördenvorgänge in Deutschland plausibel und sogar einfach zu verwirklichen erscheinen mag, sind Experten nicht von einer schnellen oder reibungslosen Erstellung überzeugt. Deutschland hinkt in einem europäischen Vergleich der digitalen Entwicklung weit hinterher. In vielen Gemeinden hat die Digitalisierung gerade erst begonnen und die technische Infrastruktur, die für das Ausrollen eines riesigen Systems wie des Bürgerkontos notwendig ist, wird Jahre dauern. Aus Frankreich, wo man bereits vor mehr als drei Jahren mit einem ähnlichen System begonnen hat, kommen regelmäßig Berichte von landesweiten Ausfällen, Verspätungen und falschen Angaben. Großen Erfolg hat das Bürgerkonto-System des skandinavischen Nachbarlandes Dänemark, wo jetzt sogar Bankkonten und Versicherungen an die sogenannte MitID geknüpft werden. Dort leben allerdings nur etwa 6 Millionen Menschen, was die Unterhaltung des Systems im Vergleich zu Deutschlands voraussichtlichen 84 Millionen Bürgerkontos zum Kinderspiel macht.
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Schwachsinn
Hatten WIR schon diese Diskussion! Der Anfang vom Gläsernen Menschen, der Gedanke Alles zu vereinfachen keine Frage, nur mit der Umsetzung wie angesprochen wird es wohl noch dauern! Aber wieder natürlich nur für in Deutschland dauerhaft lebenden Bürger! Mach EUCH lieber Gedanken über die illegalen die in Deutschland einfallenden und das Sozialsystem ohne einen Finger dafür gekrümmt haben PLÜNDERN.Im übrigen haben Wir eine Identifikationsnummer was passiert damit?????
Sogar eine Steuernummer usw.
Den Gedanken an sich ,finde ich gut. Es sollten aber alle, auch die Migranten in dieses System eingebunden werden. Freilich wird da noch einige Zeit dauern bis alles vernetzt ist.Da hinken wir im Vergleich zu anderen Ländern nach. Wenn wir es so machen wie die Dänen, wäre das hilfreich. Viele Gänge zu den Ämtern könnte man sich ersparen und alles digital erledigen. Keine Wartezeiten, keine Anfahrten zu den Ämtern . Das spart jede Menge Zeit und Geld.
Gläserne Menschen sind wir schon längst. Jedes Amt weiss über alles Bescheid. Dass Bürgerkonto würde auch die ausufernde Bürokratie etwas minimieren.