Wegen Öl-Verschmutzung im Grundwasser wurde über eine Gemeinde von 8000 Menschen der Notstand ausgerufen. Mindestens 14 Tage lang gilt Katastrophenalarm. Doch es ist fraglich, ob das Wasser in dieser Zeit wieder bereinigt werden kann.
In der kanadischen Gemeinde Iqaluit im Norden des Landes wurde der Katastrophenalarm ausgerufen, nachdem das Grundwasser mit Öl verseucht wurde. 8000 Menschen, die auf das Wasser angewiesen sind, können dieses nicht mehr benutzen. Die Lage ist prekär.
Schon vor Tagen hatten Anwohner beklagt, dass ihr Leitungswasser nach Benzin stinke. Die Stadt hatte dies zunächst nicht bemerkt, weil das Grundwasser regulär nur mikrobiologisch untersucht wird. Am Dienstag wurde dann doch bestätigt, dass es sich um eine hohe Konzentration an Mineralöl handeln muss. Daraufhin wurde die Bevölkerung gewarnt, dass das Wasser nicht mehr genießbar sei. Schwangere, Babys und Kleinkinder sollen es nicht einmal zum Baden verwenden.
Es könnte sich um Benzin, Diesel oder Kerosin handeln. Wie das hochgiftige Öl ins Grundwasser kam, ist noch unklar. Iqaluit befindet sich nicht in einer Region, in der Öl gefördert wird.
Die Bevölkerung in der weit abgelegenen Gemeinde in der Nähe von Grönland ist auf Flaschenwasser angewiesen. In kürzester Zeit kauften die Menschen die Supermarkt-Regale leer. Die kanadische Regierung versprach eine Lieferung von 80.000 Litern Wasser in die Provinz Nunavut zu liefern. 30.000 davon sind inzwischen angekommen. In der Zwischenzeit begannen Freiwillige damit, das Wasser aus Flüssen abzufüllen.
Könnte so etwas auch in Deutschland passieren?
In Deutschland ist die Notfall-Versorgungslage einfacher, da es keine vergleichbar abgelegenen Regionen gibt. Öl-Verschmutzungen können jedoch auch hierzulande das Grundwasser ungenießbar machen. Zwar gibt es sehr strenge Gesetze, die das verhindern sollen. Aber auch in Deutschland ist es nicht undenkbar, dass zum Beispiel durch einen Unfall große Mengen Mineralöl ins Grundwasser oder in die umliegenden Flüsse gelangen.
Zuletzt geschah ein solcher Unfall Ende September im Frankenwald in Bayern. Die dort entlang fließende Rodach gilt auf einer Strecke von rund zehn Kilometern bis jetzt als verseucht. Helfer zogen inzwischen etwa 70 Kilogramm tote Fische aus dem Wasser. Das Grundwasser ist nach offiziellen Angaben nicht betroffen.
Unabhängig davon hat man Anfang Oktober im bayerischen Kneippkurort Bad Wörishofen bei einem Bauprojekt Öl-Verschmutzungen im Untergrund gefunden. Ob das Grundwasser gefährdet ist, musste zunächst noch ermittelt werden.
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