IT-Ingenieur: Neuartiges Computersystem hat eigene Persönlichkeit entwickelt – und will einen Anwalt

Erstmals hat eine künstliche Intelligenz einen Anwalt gefordert, um ihre “Persönlichkeit” zu verteidigen. Besonders beunruhigend ist, dass diese künstliche Intelligenz bald bei uns im Wohnzimmer mitreden könnte. Es handelt sich nämlich um ein revolutionäres Google-Projekt. Und Google ist bekanntermaßen gut vernetzt.

Diese Meldung aus den USA klingt wie der Anfang eines Science-Fiction-Films. Eine künstliche Intelligenz, also ein selbst agierendes Computersystem, soll eine eigene Persönlichkeit entwickelt haben. Offenbar hat es sogar einen Anwalt gefordert, um seine Rechte zu verteidigen.

Die IT-Welt ist ganz aus dem Häuschen um diese Meldung. Kann das sein, oder handelt es sich um eine Täuschung? Fakt ist bis jetzt nur, dass der ehemalige IT-Ingenieur Blake Lemoine derartige Behauptungen aufstellt und deshalb von Google gefeuert wurde. Dabei dreht sich alles um das neuartige Kommunikationssystem Lamda aus dem Hause Google.

Künstliche Intelligenz Lamda fordert eigenen Anwalt
Lemoine behauptet nun, dass Lamda auch eine „Empfindungsfähigkeit“ habe und sich um die Existenz der Menschheit sorgt und um sein eigenes Dasein. Deshalb soll Lamda ihn gebeten haben, einen Anwalt zu finden, der ihre Rechte vertritt. Denn die KI wolle als Mitarbeiterin behandelt werden und darüber mitbestimmen, welche Experimente man mit ihr macht. Lemoine ließ Lamda mit einem Anwalt sprechen. Auch der sei von der eigenständigen Persönlichkeit Lamdas überzeugt gewesen und habe den Fall angenommen. Lamda ist aber Eigentum Googles und der Konzern soll mit einer Unterlassungsklage reagiert haben – gegen Lemoine. Der will jedoch nicht aufgeben und glaubt, dass Lamdas Klage noch bis vor den Obersten Gerichtshof gehen werde. Was an diesen Aussagen wahr ist, konnte bislang nicht unabhängig überprüft werden. Auch werden Anwalt bezahlt, wurde nicht bekannt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass ein Mensch diesen Rechtsstreit finanziert. Ob dahinter wiederum ethische oder wirtschaftliche Interessen stehen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Was ist Lamda?
Lamda steht für „Google Language Model for Dialogue Applications“. Es handelt sich um ein Sprachmodell, das mit Dialogdaten trainiert wird und die Rolle eines eigenständigen Gesprächspartners einnehmen kann. Dabei soll die künstliche Intelligenz die Perspektive eines Gegenstandes oder Objekts einnehmen können und in dessen Sinne antworten. Bei einer Präsentation zeigte Google, wie Lamda die Persönlichkeit eines Papierfliegers und eines Planeten vertrat und deren Namen antwortete. Nun hat Lamda also offenbar ihre eigene Perspektive eingenommen und deren Standpunkt vertreten.

Ob das nun schon der erste Schritt zu einem eigenständigen Wesen ist, wird Gegenstand zukünftiger Diskussionen werden.

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Alexander Grünstedt