Hohe Tsunami-Gefahr an den Mittelmeerküsten

Seit mehr als zwei Jahren wird der Mittelmeerraum von zum Teil schweren Erdbeben erschüttert. Forscher führen diese auf die hohe vulkanische Aktivität in dem Bereich zurück. Insbesondere die phlegräischen Felder im Süden Italiens erregen Besorgnis, da sich der dortige sogenannte Supervulkan in der Nähe der Millionenstadt Neapel befindet. Zudem haben sowohl Vulkanologen als auch Erdbebenforscher jetzt herausgefunden, dass aufgrund des Supervulkans ein weit größerer Bereich als nur Neapel von einem Ausbruch betroffen sein wird. Der größte Teil der Magmakammern des Vulkans befindet sich nämlich unter Wasser an den Küstenregionen der Adria. 

Gefahr aus dem Meer

Die Forscher gehen davon aus, dass sich bei dem bevorstehenden Ausbruch des Supervulkans ein riesiger Tsunami entwickeln wird, der die meisten Küstenregionen des bei Urlaubern so beliebten Mittelmeers hart zusetzen kann. Die Annahme erfolgte, nachdem ein Team zusammengesetzt aus Forschern des staatlichen italienischen geophysikalischen und vulkanologischen Instituts INGV und des nationalen Forschungsrates CBR einen Unterwasser-Erdrutsch entdeckt hatte. Bei näheren Untersuchungen des Erdrutsches und eines nahegelegenen im Meer befindlichen Vulkankraters wurden „bedeutende magnetische Anomalien entdeckt, die auf die Anwesenheit eines alten untergetauchten Vulkans westlich von Ischia hinweisen“. Der Ausbruch eines Unterwasser-Vulkans könnte demnach zur Verdrängung von ungemeinen Mengen von Wasser führen, das sich dann in rasender Geschwindigkeit auf das Land der umliegenden Küstenregionen zubewegen wird. Bei einem ähnlichen Tsunami in Asien im Jahre 2004 waren 14 Länder von den Folgen betroffen. Mehr als 220.000 Menschen verloren in der enormen Flutwelle ihr Leben. 

Kann jederzeit eintreffen

Die phlegräischen Felder sind in diesem Zusammenhang nicht der einzige Bereich, der den Forschern Grund zur Besorgnis gibt. Etwa 150 Kilometer südlich der Felder liegt ein weiterer aktiver Unterwasservulkan, der jederzeit ausbrechen und die Mittelmeerregion unter Wasser legen könnte. Der Marsili ist nicht nur äußerst bedrohlich aufgrund der enormen Magmakammern, die sich unter dem Vulkan befinden. Forscher haben bereits Bewegungen in den Wänden des Vulkans gemessen. Die Flanken sind bereits einsturzgefährdet. Wenn nur ein geringer Teil des Vulkans zusammenbrechen sollte, würde eine enorme Flutwelle innerhalb kürzester Zeit die Küsten Kampaniens, Kalabriens und Siziliens erreichen und große Zerstörung mit sich bringen. Nach Angaben der Forscher ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Region in Kürze, vielleicht sogar schon morgen, von mindestens einem Tsunami heimgesucht wird. 

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Alexander Grünstedt