Hinter dem Ukraine-Krieg braut sich heftiger Konflikt zusammen

Der Ukraine-Krieg bietet offenbar die Möglichkeit, als Blaupause für andere Länder herzuhalten. So schaut der chinesische Präsident Xi ganz genau darauf, wie sich der Verlauf der Kämpfe gestaltet. Und so zeigt sich der taiwanesische Botschafter in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, davon überzeugt, dass die Regierung in Peking die Erkenntnisse gegen sein Land verwenden wird. Doch hat im Umkehrschluss auch Putin einige Erkenntnisse gewonnen.

Das Risiko, dass es zu einem Angriff Chinas auf das Nachbarland Taiwan kommt, ist seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine um ein Vielfaches angestiegen. Auf diese akute Gefahr im Schatten der Auseinandersetzung hat der taiwanesische Botschafter in Berlin, Jhy-Wey Shieh, hingewiesen. Gegenüber Medien sagte er: „Wir sind in den letzten Jahren immer bedroht worden von China. Die haben nicht nur mit den Säbeln gerasselt, sie haben ja tatsächlich auch Kriegsschiffe geschickt und sie umzingeln Taiwan mit U-Booten, auch mit Kampfjets. Die Gefahr ist nicht nur hoch, sie ist aktuell und real.”

Besonders für die europäischen Exportnationen werden die Auswirkungen einer Besetzung der Insel extrem sein, denn rund ein Drittel aller verdienten Gelder werden durch den Handel mit dieser Region erzielt.

In dem Interview sagte der Botschafter auf die Frage, ob der chinesische Präsident den Krieg als Stärkung der eigenen Ansprüche sehe: „Wir denken ein bisschen anders: Wir glauben, dass Putin eine Scheibe von Xi Jinping und China abgeschnitten hat, indem er gemerkt hat, dass Chinas militärischer Expansionismus im Südchinesischen Meer unbestraft blieb.“ So habe es der russische Präsident als Rückversicherung genommen, den Krieg zu beginnen, ohne ernsthafte Konsequenzen durch den Westen fürchten zu müssen.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und China sieht der Botschafter als Zugewinngemeinschaft an. In einer Welt, die von globalem Handel abhängig ist, kann vor allem Deutschland nicht auf das Reich der Mitte verzichten. Doch bleibt die Frage, in wie weit es sich dabei wirklich um eine Partnerschaft handelt. Dazu sagte Shieh: “Kann man das als Partner bezeichnen? Ich glaube nicht, denn die erpressen ja ihre Geschäftspartner.” Es sei daher eher so, dass man sich davon abhängig mache und schlussendlich abgehängt wird.