Forscher in Sorge: Gefährliches Nervengift auf dem Vormarsch

Tausende deutsche Bürger – viele von ihnen noch Jugendliche – kämpfen mit den Auswirkungen des Nervengifts Nikotin, das sie über Zigaretten oder „Snus-Beutel zu sich nehmen. Experten fordern die Politik auf, endlich zu reagieren.

Wirkung mit Kick
Nikotinbeutel sind in Deutschland verboten. Vielleicht macht gerade das sie für Jugendliche umso interessanter. Über das Internet können sie problemlos bestellt werden. Die sogenannten „Pouches“ (zu Deutsch: „Beutel“), werden dann zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geklemmt. Darin enthalten ist ein Pulver aus Nikotinsalzen und Trägerstoffen. Die Wirkung verspricht einen kleinen Kick, ähnlich jenem, den man beim Rauchen einer Zigarette verspürt. Nikotin ist ein Nervengift und wird über die Mundschleimhaut aufgenommen.

Schockierende Umfrageergebnisse
Schockierende Zahlen der Krankenkasse DAK-Gesundheit: Jeder siebte Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren hat schon einmal Nikotinbeutel probiert. Befragt wurden rund 12.700 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 Jahren und in den Jahren 2022 und 2023. Die Umfrage drehte sich um das Gesundheitsverhalten generell und wurde nach DAK-Angaben von Lehrkräften mithilfe von Fragebögen in 927 Klassen an 83 Schulen in 14 Bundesländern durchgeführt.

Kontrollen zu lasch?
Die Ergebnisse zeigen auch Unterschiede bei den Geschlechtern: Jungen konsumieren die Beutel öfter als Mädchen, so die DAK. Vorstandschef Andreas Storm wünscht sich mehr Kontrollen, vor allem bei Online-Shops, denn es ginge immerhin um den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

“Müssen Zugang einschränken”
Die Beutel gibt es auch als Variante mit Tabak – diese heißen „Snus“. Der Verkauf ist in der EU verboten, lediglich in Schweden darf der Oraltabak in Geschäften angeboten werden. Nikotinbeutel fallen in Deutschland unter das Lebensmittelrecht – trotz des Verbotes gibt es einen boomenden Handel mit den Beuteln. Man findet sie in Tankstellen, Kiosken oder Tabakgeschäften. DAK-Vorstandschef Storm fordert daher dringende Maßnahmen: „Wir müssen den Zugang zu diesen gefährlichen Produkten für Kinder und Jugendliche unbedingt einschränken.“

Professor Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung schließt sich an, er sei in Sorge: „Je früher eine Nikotinsucht entsteht, desto eher verfestigt sie sich in späteren Lebensjahren – mit allen gravierenden negativen gesundheitlichen Folgen.“

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  • Die Politik ist gegenüber Genußmitteln einfach blind!!!

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Martin Beier