Extreme Wasserknappheit: Erste Städte rationieren Trinkwasser

Die Situation wird immer dramatischer. Den Städten Verona und Pisa droht eine Wasserknappheit von bislang unbekanntem Ausmaß. Daher wird es in Zukunft nicht mehr möglich sein, über den Wasserhahn alles mit dem kühlen Nass zu befüllen, was man will. Die beiden beliebten Touristenorte im Norden Italiens werden wegen der fortwährenden Trockenheit eine Rationierung des Trinkwassers vornehmen.

Die anhaltende Wetterlage mit den daraus entstehenden Folgen veranlassen den Bürgermeister von Verona dazu, eine Verordnung zu unterzeichnen, „die den Trinkwasserverbrauch für private Zwecke beschränkt.“ Erfahren haben die 250.000 Bewohner der Stadt diese Maßnahmen am Samstag, als dies auf der Website der Verwaltung bekanntgegeben wurde. So wird es bis Ende August untersagt sein, Gärten und Sportanlagen mit Trinkwasser zu gießen oder sein Auto damit zu waschen. Auch Swimmingpools sollen dann nicht mehr befüllt werden. Bis zu 500 Euro Bußgeld können bei einer Verletzung der Auflagen fällig werden.

Ähnlich geht auch der Bürgermeister Michele Conti aus Pisa vor. In der Touristenhochburg darf Trinkwasser ab dem 11. Juli nur noch im Haushalt verwendet werden.

Die Situation ist derzeit so dramatisch, dass rund ein halbes Dutzend Regionen die Regierung in Rom darum bittet, den Notstand ausrufen zu können. Dies hätte zur Folge, dass Hilfsgelder frei werden und der Zivilschutz zum Einsatz kommen kann. Entsprechende Schritte will die Regierung um den Ministerpräsidenten Mario Draghi ab Montag in Angriff nehmen.

In den vergangenen Wochen litten viele Länder in Europa unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle. Hinzu kommt ein seit langem anhaltender Mangel an Regen. So verzeichnet die Po-Ebene in Norditalien eine der schlimmsten Dürren sei 70 Jahren. Die Trockenheit bedroht inzwischen mehr als 30 Prozent der landesweiten Agrarproduktion. Betroffen ist auch die Viehzucht in der Po-Ebene, die mit erheblichen Einschränkungen zu kämpfen hat.

Auch andere berühmte Gewässer haben mit der Dürre ihre liebe Not. So liegen die Wasserspiegel des Lago Maggiore und des Gardasees erheblich unter den sonst üblichen Ständen. Niedrigwasser hat auch der durch Rom verlaufende Tiber. Zudem ist durch die Wasserknappheit auch die Produktion von Strom aus diesem Energieträger erheblich geschrumpft. Vor allen die Wasserkraftwerke im Norden des Landes sind davon betroffen. Für gewöhnlich liefern sie rund ein Fünftel des gesamten Strombedarfs des Landes.

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Kai Degner