Erheblicher Mangel: Berliner bleiben auf Müll sitzen

Berlin droht in den nächsten Wochen von einem eher ungewöhnlichen Problem eingeholt zu werden. Den offiziellen Ausgabestellen gehen bald die Gelben Säcke aus. Etwa 400.000 Haushalte sind davon betroffen, so der Entsorger Alba. Daher bleibt den Bewohnern nur die Möglichkeit, sich untereinander zu helfen.

In den nächsten Wochen und Monaten wird sich der weltweite Kunststoffmangel in einer Minderung des Angebots an gelben Säcken zur Sammlung von Wertstoffen bemerkbar machen. Die offiziellen Ausgabestellen haben bereits seit Monaten Probleme, diese zu bekommen. Etwa 220.000 Ein- und Zweifamilienhäusern in verschiedenen Siedlungsgebieten sind davon insbesondere betroffen. Doch kann sich dies noch weiter verstärken und demnächst bis zu 400.000 Haushalte betreffen, so ein Bericht des „rbb“.

Bereits seit letzten Herbst ist das Problem bekannt. Doch werde es in absehbarer Zeit keine Milderung des Mangels geben, so das Unternehmen Alba. Auch wenn im Juli eine Lieferung von rund 1,3 Millionen gelben Müllbeuteln erwartet wird, so ist darüber hinaus keine Änderung in Sicht. Der Grund dafür liegt unter anderem in einem eklatanten Rohstoffmangel in den Produktionsländern, sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Besonders das Polyethynel-Granulat, welches zur Herstellung dringend benötigt wird, ist derzeit kaum lieferbar. Zudem sind zahlreiche Lieferketten unterbrochen und die Energiepreise durch die Decke gegangen.

Die Entsorgung in Deutschland liegt im Falle der Leichtverpackungen in der Verantwortung der sogenannten Inverkehrbringer. Das sind in der Regel die Hersteller der Waren in den Supermärkten. Dafür sind deutschlandweit über 400 spezialisierte Unternehmen mit der Abholung und der Verwertung beauftragt worden. In 200 dieser Regionen nutzt man vordergründig die Säcke zur Einsammlung der Wertstoffe, die für gewöhnlich durch die örtlichen Gemeinden ausgegeben werden. Die gelbe Tonne kommt hingegen in den anderen Regionen zum Einsatz. „In jüngerer Zeit sind in circa 80 Kommunen die Gelben Säcke bereits durch Gelbe Tonnen abgelöst werden”, teilte der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) auf Anfrage mit. “Dieser Trend könnte sich jetzt weiter verstärken, wenn es bei der Versorgung mit Gelben Säcken Probleme gibt.”

Für Berlin gibt es momentan lediglich die Empfehlung, sich „untereinander mit Säcken aushelfen, falls es noch Restbestände im Haushalt gibt”, zitierte der “Spiegel” Alba. Auch sollen in diesen schwierigen Zeiten transparente Säcke als Ersatz akzeptiert werden, die die Bewohner aber selbst käuflich erwerben müssen. Da die Fahrer bei blauen und schwarzen Beuteln keine Sichtkontrolle vornehmen können, werden diese nicht mit auf das Fahrzeug geworfen und bleiben dementsprechend stehen, so der Entsorger.

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Stephan Heiermann