Eines der traditionsreichsten Unternehmen in Deutschland ist in Schieflage geraten. Der Schuhhändler Görtz schlittert in die Insolvenz und eröffnet ein Schutzschirmverfahren. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt vorerst die Gehälter und Löhne der Angestellten.
Das traditionsreiche Hamburger Schuhhaus Görtz ist ein Sanierungsfall geworden. Wie das Unternehmen mitteilte, hat die Ludwig Görtz GmbH als Muttergesellschaft ein Schutzschirmverfahren beantragt, welches sie in Eigenverwaltung durchführen möchte. Auch zwei Töchter werden davon betroffen sein, ein Insolvenzverfahren in Eigenregie ist eingereicht worden. Die Filialen und die Zentrale in Hamburg gehen derweil ihrem Tagesgeschäft nach, auch die beiden Zentrallager arbeiten vorerst normal weiter.
Insgesamt arbeiten in dem Unternehmen etwa 1.800 Menschen, deren Gehalt für die nächsten drei Monate von der Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. „Ab Dezember 2022 wird Görtz die Löhne und Gehälter wieder aus eigenen Mitteln zahlen.” Besonders der Krieg in der Ukraine, die steigenden Energiepreise und auch die anhaltend hohe Inflation haben zu einer signifikanten Kaufzurückhaltung bei den Kunden geführt. Betroffen von diesen Maßnahmen sind die Muttergesellschaft selbst und die Tochterunternehmen Görtz Retail GmbH und Görtz Logistik GmbH.
Deutschlandweit, sowie auch in Österreich, gibt es etwa 160 Filialen, die das 1875 gegründete Unternehmen betreibt. Das zuständige Amtsgericht in Hamburg hat den Hamburger Anwalt und Sanierungsexperten Sven-Holger Undritz von der Restrukturierungs- und Insolvenzrechtskanzlei White & Case als vorübergehenden Sachverwalter eingesetzt. Von Amtsseite ist die Eröffnung von drei vorläufigen Verfahren bestätigt worden.
Das sogenannte Schutzschirmverfahren ist eine Besonderheit im Insolvenzrecht. Die Sanierung erfolgt dabei in Eigenverantwortung durch das bisherige Management. Der Sachwalter wird in den nächsten Monaten als Aufsichtsperson über die Tätigkeiten der Geschäftsführung um den Chef Frank Revermann und den Finanzchef Tobias Volgmann (CFO) wachen.
In der Mitteilung des Unternehmens heißt es, dass durch das Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung die Görtz-Gruppe umfangreich restrukturiert und für künftige Entwicklungen aufgestellt werden solle. Ein Sanierungsplan wird innerhalb von drei Monaten durch die Geschäftsführung ausgearbeitet. „Wenn die Gläubiger diesem Plan zustimmen und das Gericht ihn bestätigt, wird der Erhalt und die nachhaltige Fortführung von Görtz gesichert.” Görtz sei “eine starke und bekannte Marke, die weiterhin viel Potenzial in sich trägt”.
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Klar kann mal ein Unternehmen finanziell in Schieflage geraten. Immer den Krieg in der Ukraine als Begleiterscheinung für Schieflagen einzubeziehen, ist lächerlich.
Tatsache sind die Energiepreise, die so hoch sind wie noch nie. Hinzu kommt die Inflationsrate. Dem Bürger wird für Energie Immer mehr Geld aus der Tasche gezogen, was sich auf das Konsumverhalten auswirkt. Bis jetzt hat die volle Härte der Preissteigerungen die Bürger noch gar nicht getroffen. Das Erwachen kommt, wenn ab 1.10.2022 die Höhe der Abschlagszahlungen bekannt wird, die für Gas und Strom zu leisten sind. Ganz abgesehen von den hohen Lebensmittelpreisen und den Preisen an den Tankstellen. Erst dann wird sich das Kaufverhalten der Bürger zwangsweise ändern. Wenn dann im Monat so einige hundert Euros in der Haushaltskasse fehlen, wird man wohl Verzicht üben müssen, oder sich verschulden.
Derzeit nimmt jeder soviel er kann. Die Preisgestaltung in der Lebensmittelindustrie und auf dem Agrarsektor ist ein Beispiel hierfür. 30.40. 50 Prozent oder mehr an Preissteigerungen können wir bei den Discountern und anderen Geschäften feststellen. Alles wird auf den Krieg in der Ukraine und die hohen Energiepreise geschoben. Für mich ist das aber reine Willkür bei der Preisfestsetzung.
Die Firma GÖRTZ wird nicht die letzte sein, die einen Insolvenzantrag stellen muss.
Kein Wunder, man ist gezwungen zu sparen. Auch alte Pullis werden im Winter gebraucht. Alles für den Profit und Schauspieler. Der Zurückbau der Gasleitung wird auch Geld kosten. Bin froh dass ich die nicht gewählt habe.
in eine Schieflage kommt man nicht in so kurzer Zeit - ich schätze mal, dass das Unternehmen vorher schon Probleme hatte und der Krieg und die hohen Energiepreise jetzt dafür verantwortlich gemacht werden.
Ja ja, die deutschen Firmen müssen pleite gehen, damit wir noch mehr chinesischen ( und anderen) Schrott zu Müll machen können! Deutsche „Wertarbeit“ wird immer mehr zurückgedrängt….ist nichts mehr wert, um der lieben Mode, und natürlich der „Gewinnoptimierungen“ willen!
Deutsche Regierende schämt euch, euere eigenen Einwohner soooo auszunehmen!