Deutscher Offizier als Putin-Spion enttarnt

Mitten im Ukraine-Krieg hat Deutschland Anklage gegen einen Reserveoffizier der Bundeswehr erhoben. Er soll für Putin spioniert haben.

Ralph G. soll dem russischen Geheimdienst bis März 2020 bei „zahlreichen Gelegenheiten Dokumente und Informationen“ zugeleitet haben – etwa zur Putin-Pipeline North Stream 2.

G. stand internen Angaben zufolge einem Kreisverbindungskommando als stellvertretender Leiter vor und leitete Informationen sowohl aus öffentlichen als auch nicht öffentlichen Quellen an die russischen Geheimdienste weiter. Im Gegenzug erhielt er Einladungen zu Veranstaltungen russischer Regierungsstellen.

Doch damit nicht genug. Laut der Bundesanwaltschaft saß G. in seinem zivilen Job in mehreren deutschen Wirtschaftsausschüssen und konnte so den Russen Einblicke aus der Wirtschaft liefern, zum Beispiel zu den Folgen von gegen Russland verhängte Sanktionen. 

Zudem sollen Informationen über die Bundeswehrreserve und die Verteidigungspolitik von Nato-Verbündeten geflossen sein. G. leitete laut den Ermittlern auch persönliche Daten hochrangiger Bundeswehrangehöriger und Wirtschaftsvertreter weiter – darunter deren private Kontaktdaten.

Nach Informationen aus  Behördenkreisen sind derzeit rund 200 russische Geheimagenten auf dem Radar der deutschen Sicherheitsbehörden. Die Zahl der unregistrierten Agenten in Deutschland  schätzen Experten auf bis zu 2.000 Personen.

Auch G. soll regelmäßigen Kontakt zur russischen Botschaft in Berlin unterhalten haben. Unter anderem hatte er vor Jahren den russischen Militärattaché zu einer Veranstaltung in seinem Reservisten-Kreisverband eingeladen. Das sei erforderlich, da Medien „recht lückenhaft und oftmals einseitig“ informierten, so G. damals. Thema war der russische Überfall 2014 auf die Ukraine.

Laut der Deutschen Presse-Agentur gab es in Zusammenhang mit dem Verdacht gegen den Reserveoffizier schon 2020 eine Durchsuchung. Da niemand festgenommen wurde, hatte die Bundesanwaltschaft über ihre Ermittlungen bisher nicht öffentlich informiert.

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  • Als ich noch verdummt war, hätte ich ihn auch verurteilt. Als Kind, habe ich auch die Falschen bemitleidet. Als Erwachsener habe ich dann lange gebraucht um meine Meinung zu ändern und kam Überzeugung, dass der Österreicher nicht alles falsch gemacht hat. Es ist Zeit dass die Fehler unserer Vorfahren beseitigt werden.

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Stephan Heiermann