Chaotische Zustände und sogar Todesopfer führte zu einem Appell, das die Polizei an die Bürger richtete: „Bitte bleiben Sie im Homeoffice, sofern dies machbar ist.“ Der Grund ist das anhaltende Glatteis.
Vor allem im Süden Deutschland sorgt ein Eispanzer für Glättechaos. Mindestens zwei Menschen starben am 15. Januar bei Unfällen: Auf der A92 in Niederbayern prallte ein Mann mit seinem Auto in einen Lastwagen, der sich laut Polizei wegen der Glätte quergestellt hatte. In der Folge musste die Autobahn Richtung Deggendorf zwischen den Anschlussstellen Moosburg-Nord und Landshut West komplett gesperrt werden.
Mehr als zehn Unfälle auf der A3, einer tödlich
Der zweite Todesfall ereignete sich auf der A3 bei Regensburg: Auf einer Strecke von zehn Kilometern passierten mehr als zehn Unfälle, wobei ein Mann (59) aus dem Landkreis Schwandorf unter einen vorausfahrenden Lastwagen geriet und tödlich verletzt wurde. Die Autobahn wurde in beide Richtungen gesperrt.
“Bleiben Sie im Homeoffice!”
Auch auf der A8 Stuttgart Richtung Karlsruhe zwischen Pforzheim-Nord und Pforzheim-West staute sich der Verkehr nach einer Sperre wegen Unfalls auf etwa 18 Kilometer. Das Polizeipräsidium Heilbronn registrierte etwa 200 Verkehrsunfälle aufgrund glatter Straßen alleine in den Morgenstunden. „Zum Glück blieb es in den meisten Fällen bei Sachschäden, jedoch gab es auch vereinzelt Verletzte“, so ein Sprecher. Und weiter: „Bleiben Sie im Homeoffice, sofern dies machbar ist.“
Ähnlich die Lage im Landkreis Ludwigsburg: Dort wurden bisher über 400 Unfälle aufgenommen. Im Raum Stuttgart waren es seit um die 140 Unfälle, laut Polizei beschränkt auf Blechschäden blieb. „Das sind Bedingungen, die verzeihen einem einfach weniger“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Aalen.
“Habe so etwas noch nie erlebt!”
Auf der Bundesstraße 27 in Hechingen fuhren mehr als zwei Dutzend Autos aufeinander, zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Die Straße wurde in Richtung Balingen gesperrt. „Ich habe so etwas noch nie selbst erlebt“, gibt ein Polizeisprecher in Reutlingen zu Protokoll. „Der Regen ist auf der Windschutzscheibe sofort gefroren.“
In Baden-Württemberg waren es insgesamt mehr als 1000 Glätteunfälle – selbst mehrere Streufahrzeuge gerieten ins Schlingern. Gleich drei Unfälle mit Streufahrzeugen meldet der Bauhof in Marbach am Neckar. Julian Grob vom Bauhof: „Es ist heute sehr speziell, so krass ist es selten.“
Krankenhäuser überlastet
Die Notaufnahmen einiger Krankenhäuser sind überlastete, wie eine Sprecherin der SLK Kliniken in Heilbronn beschreibt. Es gebe ein „massives Patientenaufkommen“. Alleine am Morgen mussten im Klinikum Stuttgart rund 50 Patienten in der Notaufnahme behandelt werden, sagte ein Klinik-Sprecher: „Schwerpunkte sind Knochenbrüche am Unterarm und am Handgelenk“, sagte der Sprecher. Der Notruf sei voll ausgelastet, es könne zu Wartezeiten kommen. Die Feuerwehr stockte das Personal der Leitstelle auf das maximale Maß auf.
Flughafen bekam Probleme
Probleme gab es auch am Flughafen Stuttgart: Der gefrierende Regen führte zu großen Verspätungen bei den Starts, sagte eine Sprecherin. Zwei Maschinen mussten auf andere Flughäfen ausweichen: Eine landete in Nürnberg und eine am Baden-Airport bei Karlsruhe. Inzwischen sei der Flugbetrieb aber wieder am Laufen.
Schulausfälle in Bayern
Damit nicht genug: Auch der Schulbetrieb leidet. Laut Bayerischem Staatsministerium für Unterricht und Kultus fiel in Neustadt an der Waldnaab, Weiden in der Oberpfalz, Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, die Stadt und den Landkreis Ansbach und Neumarkt in der Oberpfalz die Schule aus.
Die gute Nachricht: Die Wetterlage sollte sich im Laufe des Mittwochs allmählich entspannen, wie der Deutsche Wetterdienst bekanntgab.
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