Im Kanzleramt gab es einen Geheim-Gipfel für die kommende Corona-Strategie der Bundesregierung. Nach Angaben der BILD soll es neben neuer Massnahmen vor allem neue Probleme geben.
Wie die BILD berichtet, kam es bereits am Donnerstag (14.07.) zu einem Geheimtreffen, bei dem Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt den Chefs der Staatskanzleien den Regierungsplan für die kommenden Corona-Maßnahmen erklärte.
Demnach soll im Herbst und Winter die 1G-Regel für Großveranstaltungen wieder eingeführt werden. Alle Besucher und Teilnehmer müssten dann unabhängig von ihrem Impfstatus wieder einen aktuellen negativen Covid-Test vorlegen.
Impfung: Es ist kompliziert
Laut Bundesregierung bisher mindestens 63,4 Mio. Deutsche (76,2 % der Gesamtbevölkerung) grundimmunisiert. Mindestens 51,4 Mio. Personen (61,8 %) haben eine oder zwei Auffrischungsimpfungen erhalten. Das will die Regierung nun noch toppen und im Herbst 50 bis 60 Millionen Menschen impfen.
Wie und womit – ist kompliziert, denn im Herbst wird es nicht nur Impfstoffe verschiedener Hersteller geben, sondern auch welche, die an verschiedene Corona-Varianten angepasst wurden. Es kommen also mindestens noch drei Impfstoffe hinzu: ein Moderna-Impfstoff, das an die Omikron-Variante BA1 angepasst wurde, sowie zwei Impfstoffe von Moderna und Biontech, die gegen die neue Omikron-Variante BA5 immunisieren sollen.
Das führt zur Frage der Zielstellung der deutschen Impfstrategie: Ansteckungen vermeiden oder Auswirkungen einer erfolgten Ansteckung mildern. Die neuen Impfstoffe sind unterschiedlich wirksam und sollen besser vor Ansteckung schützen als andere Impfstoffe, vor allem jene, die für die Omikron-Variante BA5 entwickelt wurden.
In jedem Fall wird mit einem Ansturm auf die neuen Impfstoffe gerechnet, so dass wahrscheinlich wieder mit einer Impf-Reihenfolge gearbeitet wird. Aufgegeben hat die Regierung, was die Ungeimpften betrifft. Dass diese noch überzeugt werden können, gilt laut BILD innerhalb der Bundesregierung als unrealistisch.
Das Problem mit den Daten
Was den Nachweis der Wirksamkeit von Covid-Test und Impfungen betrifft, so rechnet die Regierung mit grossen Schwierigkeiten. Bereits jetzt gibt es Probleme und Kritik von Experten, was die Berichtslage der aktuellen Corona-Situation in Deutschland betrifft. So beklagt der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den anhaltenden Mangel an Daten zu Corona-Infektionen. “Wir haben versäumt, systematisch Untersuchungen anzustellen”, sagte er gegenüber Medien.
Es gebe derzeit eine hohe Inzidenz und Dunkelziffer. Ein Grund: Viele Infizierte machen keinen PCR-Test. Obwohl Menschen mit einem positiven Corona-Schnelltest laut der Corona-Testverordnung sogar einen rechtlichen Anspruch auf einen bestätigenden PCR-Test haben – auch nach einem Selbsttest. Bei der Berechnung der Inzidenz durch das RKI werden aber nur positive PCR-Tests berücksichtigt. Dazu kommt das Problem, dass Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme weiter zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen können. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) selbst weist darauf hin, dass viele Fälle in der Statistik derzeit nicht erfasst werden.
Eine Lösung dieses Problems scheint es in der Bundesregierung auch nach dem Geheimtreffen noch nicht zu geben.
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