Das Schienennetz der Deutschen Bahn ist derzeit von massiven Streckensperrungen betroffen. Grund dafür sind Probleme mit den Betonschwellen. Insgesamt betrifft dies bis zu 47 Streckenabschnitte, die voll gesperrt sind, 118 andere Bereiche sind mit einer Geschwindigkeitsreduzierung versehen worden.
Der „Süddeutschen Zeitung“ liegt eine Antwort des Bundesverkehrsministeriums vor, die auf Fragen der Grünen-Bundestagsfraktion eingehen. Und es ist ersichtlich, dass die Probleme offenbar kein Ende nehmen. Insgesamt sind mit dem Ablauf der Woche noch immer 31 Abschnitte voll gesperrt, weit über einhundert Langsamfahrstellen eingerichtet worden.
Und der Grund für die Einschränkungen ist auch schon ausfindig gemacht worden. Es wurden an allen Stellen dieselben Betonschwellen verbaut, die auch bei dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen von Anfang Juni eine tragende Rolle gespielt haben. Dabei sind fünf Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt sind bis zu 200.000 Schwellen betroffen, die aus einer Charge des Herstellers verbaut worden waren.
Auch bei der Bahn setzt sich inzwischen die Erkenntnis durch, dass die Schwellen nicht den notwendigen Anforderungen entsprechen. Am Freitag teilte der Konzern mit: „Erste vorläufige Erkenntnisse aus technischen Gutachten unabhängiger Prüfinstitute legen nun den Verdacht nahe, dass ein Herstellerfehler vorliegt. Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf.“
Aus der Antwort der Bundesregierung ist ersichtlich, dass alle Bundesländer von den Problemen betroffen sind. Mit 42 Problemstellen ist der Freistaat Sachsen am heftigsten betroffen. Aber auch Bayern hat 37 und Sachsen-Anhalt 30 Streckenabschnitte, in denen die Schwellen verbaut wurden. Und auch die Streckenlängen variieren von knapp 100 Meter bis hin zu knapp sechs Kilometer.
Der Bahnkonzern wird von der Politik dazu angehalten, die Sicherheit der Fahrgäste in den Vordergrund zu stellen. So sagte der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel: „Die Deutsche Bahn muss jetzt alles daran setzen, die schadhaften Bahnschwellen zügig auszutauschen und die Langsamfahrstellen zu beseitigen.“ Diese tragen auch die Verantwortung für die bundesweit extrem vielen Verspätungen bei der Bahn und sorgten „sogar dafür, dass mancherorts überhaupt keine Züge mehr fahren können“. Gastel, der auch im Aufsichtsrat der Bahntochter DB Netz AG sitzt, fordert auch zu einem Umdenken beim Einkauf von Materialien auf. „Die Deutsche Bahn wie auch alle anderen Infrastrukturunternehmen werden diese Erfahrungen mit den Betonschwellen nutzen müssen, um die Qualität von Baustoffen und Bauteilen zukünftig besser überprüfen und sicherstellen zu können.“ Dies diene „der Sicherheit und dem verlässlichen Bahnbetrieb“.
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Gibt es überhaupt keine Kontrollen mehr für die Qualität, solcher HOCHBELASTETEN BAUTEILE. Jede Brücke ,Fahrbahnbelag usw. aus Beton der verbaut wird ,wird durch eine Probenentnahme (sollte geprüft sein ) bevor er verbaut wird. Dann brauchen WIR uns, um die aufgeführten Mängel nicht wundern.Diese sind ja offensichtlich schon länger bekannt!!! Dann müssen DIE bestraft werden die Unfälle mit tödlichen Ausgang zu verantworten haben.Die Verantwortlichen in den Produktionsbetrieb müssen verurteilt werden, das ist VORSÄTZLICHES HANDELN und herbeiführen einer Straftat. Aber das GELD wird es schon wieder richten!!!!
Diese Probleme werden erst aufhören, wenn die Bahn von der AG in ein gemeinnütziges
Unternehmen umgewandelt wird. Geschäftserträge dürfen dann nur reinvestiert werden!
In anderen Ländern funktioniert das, siehe Schweiz und Österreich. Dort gibt es keinen
Investitionsstau in Material und Infrastruktur.