„Arcturus“ in Deutschland: Höhepunkt neuer Corona-Welle steht bevor

Die neue Corona-Variante XBB.1.16 („Arcturus“) ist in Deutschland angekommen. Bis Mitte April werde sie hier ihren Höhepunkt erreichen, prognostiziert der Saarbrücker Pharmazieprofessor Thorsten Lehr.

Bislang sind in Deutschland nur wenige Fälle mit der neuen Corona-Variante XBB.1.16 bekannt. Trotzdem geht der Pharmazieprofessor Thorsten Lehr davon aus, dass die Subvariante namens „Arcturus“ sich schon jetzt wie ein Lauffeuer verbreiten könne. Der Grund für seine Annahme: „Das Meldewesen von Corona ist vorbei. Aber Corona selbst ist nicht vorbei“, so Lehr. Corona-Infektionen würden kaum noch erfasst. Daher geht der Professor davon aus, dass die tatsächliche Sieben-Tage-Inzidenz bei 1000 und 2000 liege. Demnach befänden wir uns mitten in einer heftigen Coronawelle, die Mitte April ihren Höhepunkt haben werde. „Nicht wegen irgendwelcher Saisonalitäten, daran glaube ich nicht mehr. Sondern weil wieder eine Durchseuchungsrunde vorüber ist“, erklärt Lehr der Deutschen Presse-Agentur.

Tatsächlich lassen nur noch wenige Menschen sich auf Corona testen und davon werden noch weniger Proben auf die neue Variante „Arcturus“ getestet. So kommt es, dass die neue Sublinie erst sechsmal in Deutschland nachgewiesen wurde, obwohl sie sich außerhalb der Bundesrepublik höchst erfolgreich verbreitet. „In Indien wurde zuletzt ein zunehmender Anteil dieser Sublinie beobachtet, parallel zu einem Anstieg der dortigen Covid-19-Inzidenzen“, schreibt das RKI, mahnt aber zu Besonnenheit. Es gebe noch keine belastbaren Daten wie „Arcturus“ sich auf die Krankheitsverläufe auswirke.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck geht davon aus, dass die neue Variante „kein Gamechanger“ sein werde. Er geht nicht von einer neuen Pandemie aus. Eine neue Coronawelle sei aber durchaus möglich. Diese könne in den nächsten Jahren immer mal wieder passieren. Auf Rückfrage von FOCUS erklärte ein Experte der Uni Essen: „Leider können immer wieder Varianten entstehen, die noch besser dem Immunsystem entgehen“, so der Virologe Ulf Dittmer. Er rechnet deshalb aber nicht mit einem Anstieg schwerer Verläufe hier und im restlichen Europa. Viele Menschen in Europa seien gerade erst geimpft worden und haben sich sogar schon infiziert. Diese hätten jetzt „eine ganz breite Immunität. Nicht nur durch Antikörper, sondern auch durch T-Zellen“.

„Arcturus“ ist eine Sublinie der Omikron-Rekombinanten XBB.1, die in Deutschland mittlerweile das Infektionsgeschehen dominiert. Laut RKI gebe es bei der bisher weiter verbreiteten Subvariante von XBB.1 keine Anzeichen für eine erhöhte Krankheitsschwere.

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Stephan Heiermann