9-Euro-Ticket bekommt dauerhaften Nachfolger

Lange wurde darüber diskutiert, nun gibt es offenbar einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket. Es wird mit 69 Euro nicht so günstig, dafür soll es aber dauerhaft und deutschlandweit gültig sein, fordert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen.

Am gestrigen Donnerstag sagte der VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff, dass man auch weiterhin attraktiv für viele Menschen bleiben wolle und daher ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket vorschlage, welches 69 Euro kosten solle und zu einer Fahrt in der zweiten Klasse berechtige. Speziell Autofahrerinnen und –fahrer, die auch künftig die Bahn nutzen wollen, sollen so dauerhaft als Nutzer gewonnen werden. Eine ähnliche Forderung kam zuletzt auch aus den Reihen der SPD, doch müsse zuvor die Finanzierung gesichert werden.

„Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten“, erklärte Wolff. „Dafür brauchen wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik.“ Die Kosten schätzen die Verkehrsverbünde auf etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr. Im laufenden Jahr wären die Aufwendungen für dieses Angebot über den mit der Politik ausgehandelten Rettungsschirm für Verkehrsunternehmen abgesichert, doch bräuchte es darüber hinaus dann eine neue Vereinbarung.

Auch von Seiten der SPD werden die Forderungen nach einer Fortsetzung des Angebots lauter. So sagte etwa der SPD-Fraktionsvize Detlef Müller, dass es zweitrangig sei, was ein solches Nachfolgeticket kosten. „Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehen zu lassen.“

Um das Ganze voranzubringen schlug Müller vor, entsprechende Ideen bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst zu sammeln und die Kostenanalyse vorzunehmen. „Ich fände es gut, wenn Bund und Länder sich auf ein dauerhaftes Modell verständigen könnten, an dem sich die Länder jedoch ähnlich beteiligen wie bei dem Corona-Rettungsschirm.“ Vorrangig sei zu klären, wie eine Finanzierung auf die Beine gestellt werden könne. Es dürfe nicht dazu führen, dass der Ausbau und der Betrieb des ÖPNV darunter leiden.

Noch bis zum Ende des kommenden Monats können Fahrgäste mit dem 9-Euro-Ticket pro Monat den ÖPNV in ganz Deutschland nutzen. Bürger sollen mit diesem Angebot von den hohen Kosten entlastet und ein attraktiver Umstieg auf Bus und Bahn ermöglicht werden.

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  • Asylanten und co fahren doch umsonst, viele Politiker haben Dienstwägen, die Gratisflugbereitschaft gibts auch noch, warum nicht mal gratis für alle?

  • Leere Versprechungen. Das Volk soll beruhigt und weiter verdummt werden. Die Obrigkeit scheint Angst vor Unruhen zu haben.

  • Ich wiederhole mich:
    Diese Diskussion macht deutlich, daß das Prinzip/System der Privatisierung von Leistungen für die Daseinsfürsorge, gescheitert ist. Auch 69€ für eine Monatskarte allein für die Stadt ist nicht mehr als “sozial” zu bezeichnen. Im vergleich dazu: 1989 kostete in der DDR in einer Stadt mit einer halben Million Einwohner die Monatskarte für den Stadtverkehr 15 Mark, die Einzelfahrt 20 Pfennige. Honecker sprach bei solchen Subventionen vom “zweiten Portemonnaies” der Bürger durch den Staat. Mobilität ist Daseinsfürsorge, will man dem Mobilitätskollaps entgehen. Das hat das 9€-Ticket gezeigt. Doch dazu braucht man das Geld, was die Bundeswehr bekommt und das staatliche Eigentum an diese subventionierten Einrichtungen, damit sich niemand am Volksvermögen bereichern kann. Das ist sozial abgefederte Marktwirtschaft in einer entwickelten Erscheinungsform. Allerdings sei hier auch die Frage gestattet: brauchen wir modernste Verkehrsmittel mit allerlei teurem elektronischem Schnick Schnack um von A nach B zu kommen? Wir brauchen nur zuverlässige Verkehrsmittel mit ausreichendem Fassungsvermögen und zumutbarer Ausbleibezeit auf ausreichend dichtem Verkehrsnetz. Das kostet genug Geld.

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Stephan Heiermann