Eine vom Bundesarbeitsministerium in Auftrag gegebene Studie hat eine negative Bilanz der berufsbezogenen Sprachkurse für Flüchtlinge gezogen.
Wie die “Bild” (Montagausgabe) unter Berufung auf die Untersuchung berichtet, haben Migranten, die solche Kurse erfolgreich besuchen, danach schlechtere Chancen auf einen Job als ohne Kursabschluss. So sind 29 Prozent der Migranten, die einen berufsbezogenen Sprachkurs mit Zertifikat abschließen, anschließend sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei denjenigen, die den Kurs abbrechen, sind es aber 37 Prozent. Gut möglich natürlich auch, dass sie den Kurs nicht fortsetzen, gerade weil sie schon einen Job haben.
Ein Jahr “nach Beginn eines Berufssprachkurses haben die Teilnehmenden nicht mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse aufgenommen als vergleichbare Nichtteilnehmende”, zitiert “Bild” aus der Studie. Danach haben von 2016 bis Ende 2022 rund 775.000 Migranten berufsbezogene Sprachkurse besucht. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) schlossen die Kurse mit Zertifikat ab. 25 Prozent beendeten sie ohne Zertifikat und acht Prozent brachen die Kurse ab.
Negativ fällt der Studie zufolge auch die finanzielle Bilanz aus: Von 2017 bis 2022 kosteten die Kurse den Staat rund 1,7 Milliarden Euro. Die Politik hatte damit gerechnet, dass sich die Ausgaben durch die Steuer- und Sozialbeitragszahlungen der Flüchtlinge im späteren Job wieder refinanzieren. Aber das passierte nicht, weil zu wenige trotz Sprachkurs Jobs aufnahmen. So waren im Schnitt die Ausgaben für Bürgergeld und Kurs pro Teilnehmer nach einem Jahr 3.693 Euro höher als die Einnahmen. Nach zwei Jahren lag das Minus bei 3.948 Euro und nach drei Jahren sogar bei 5.318 Euro.
Werden zusätzliche Job-Kurse (z. B. Bewerbungstraining usw.) dazu gerechnet, fällt die Bilanz mit einem Minus von 6.212 Euro noch schlechter aus. “Die vorläufigen Berechnungen deuten darauf hin, dass eine positive Einnahmen-Ausgaben-Bilanz auch drei Jahre nach Eintritt in einen Berufssprachkurs im Mittelwert noch nicht erreicht ist”, heißt es laut “Bild” in der Studie.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Klassenraum in einer Schule (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
We use Cookies.