Der Renteneintritt rückt für viele deutsche Bürgerinnen und Bürger immer weiter in die Ferne. Die Mehrheit der Erwerbstätigen wird bis zum 67. Lebensjahr weiterarbeiten müssen. Doch selbst das könnte bald nicht mehr genügen: Die Bundesregierung hat ihre Pläne zum Renteneintritt mit 70 Jahren bekannt gegeben.
Das deutsche Rentensystem muss dringend reformiert werden, wenn ein Rückgang der Rentenzahlungen vermieden werden soll. Nach Ansicht von Christian Lindner und Hubertus Heil sind Maßnahmen notwendig, um das Rentenniveau langfristig zu sichern.
Die Rente mit 70 bringt in diesem Zusammenhang zwei Vorteile mit sich. Zum einen zahlen diejenigen, die länger arbeiten, auch länger Rentenbeiträge ein. Und ein weiterer Vorteil: Durch das Hinauszögern des Renteneintritts soll verhindert werden, dass der Fachkräftemangel, der in vielen Bereichen der Wirtschaft bereits besorgniserregend ist, fatale Ausmaße annimmt.
Wird die Bundesregierung nun ihren Katalog unpopulärer Entscheidungen fortsetzen und eine erneute Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters vorschlagen? Zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, haben sowohl Heil als auch Bundeskanzler Olaf Scholz zum Ausdruck gebracht, dass sie diesen Weg nicht beschreiten wollen. Stattdessen schlägt Heil vor, den Arbeitnehmern attraktive Anreize und flexible Arbeitsbedingungen zu bieten, um sie zu ermutigen, länger zu arbeiten.
Wie will die Regierung dann das Rentenniveau sichern? Finanzminister Christian Lindner glaubt, dass dies mit Hilfe einer Investition von 12 Milliarden Euro in den Finanzmarkt erreicht werden kann. Die Einführung des sogenannten Generationenkapitals soll rund 200 Milliarden Euro an Einnahmen bringen: Laut DIW-Chef Marcel Fratzscher werden dadurch ab Mitte der 2030er Jahre zusätzlich 10 Milliarden Euro pro Jahr in die Rentenkasse fließen.
Doch das von Lindner und Heil vorgeschlagene Rentenpaket hat einen Haken an der Sache: Wenn das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht für alle erhöht wird, müssen die Mittel zur Finanzierung des geplanten Generationenkapitals anderweitig beschafft werden, wie Fratzscher gegenüber der Tagesschau betont. Und das, so Fratzscher, werde wohl über höhere Rentenbeiträge geschehen. Diese könnten dann in den 2030er Jahren neue Höchststände erreichen, um das Vorhaben zu unterstützen.
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