Neue Großstreiks: Deutschland heute großflächig lahm gelegt

Wer hätte gedacht, dass es so schwierig sein kann, von A nach B zu kommen: Zwischen den Protesten der Landwirte und den Streiks der Lokführer ist das Reisen in Deutschland in dieser Woche mit großen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Und Deutschland ist noch immer nicht über den Berg: Die Lage spitzt sich weiter zu, und Reisende und Pendler werden erneut die Leidtragenden sein.

Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ging am Freitag, 12. Januar, zu Ende, doch die nächsten drohen bereits: Jetzt sind es die Busfahrer, die zum Streik aufgerufen sind. Am Montag, 15. Januar, wird der ÖPNV in ganz Deutschland zum Stillstand kommen.

Wieder geht es um einen Tarifstreit. Auch wenn noch nicht feststeht, wie viele Busfahrer streiken werden, ist davon auszugehen, dass es viele sein werden und der größte Teil Deutschlands an diesem Tag ohne Busse (und auch ohne Schienenersatzverkehr) sein wird. Bei den Lokführern unterstützten 97 Prozent die Streiks, die diese Woche stattfanden.

Eine Einigung auf die Forderungen der Lokführer ist bisher nicht bekannt geworden, so dass auch hier weitere Streiks drohen könnten. Die Deutsche Bahn weigert sich, auf die Forderung der GDL einzugehen, die Arbeitszeit für ihre Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichem Lohn zu reduzieren.

Außerdem steht ein weiterer Streik bevor: Dieser betrifft die Flughafenbeschäftigten. Verdi ist auf ein Scheitern der Verhandlungen mit der Lufthansa vorbereitet. Dabei geht es um die Tarife der Mitarbeiter der Sicherheitskontrollen und des Lufthansa-Bodenpersonals. Ob beide gleichzeitig streiken werden, steht noch nicht fest. Das Sicherheitspersonal könnte bereits ab dem 12. Januar streiken, das Bodenpersonal ab dem 18. Januar. Bei früheren Aktionen haben diese Streiks bereits zu erheblichen Beeinträchtigungen des Flugverkehrs im ganzen Land geführt.

Zumindest bei den Straßenblockaden könnte es im Laufe der nächsten Woche zu einer gewissen Entspannung kommen: Die Spitzen der Koalitionsfraktionen haben die Vorsitzenden der 8 Bauernverbände zu Gesprächen am Montag nach Berlin eingeladen. Montag soll auch der Höhepunkt der Proteste in Berlin sein – nicht nur die Landwirte werden auf die Straße gehen, auch die Fischerei, Gütertransporteure und der Gaststättenverband Dehoga werden sich dem Protest anschließen.

Foto: Verdi (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Stephan Heiermann